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Franz Buggle: Denn sie wissen nicht, was sie glauben. Oder warum man redlicherweise nicht mehr Christ sein kann. Rowohlt 1992

 

Zusammenfassung von Martin Lohner.

 

Die Seitenzahlen beziehen sich auf eine pdf-Fassung und stimmen nicht mit der Printversion überein.

 

 

1. Kapitel

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Im 1. Kapitel begründet Buggle sein Buch mit folgenden Feststellungen:

 

- Die Bibel ist ein archaisches und inhumanes Buch, was selbst bei gebildeten Personen leider immer noch zu wenig bekannt ist.

 

- Der zunehmende Fundamentalismus im Christentum, Judentum und Islam (Rückbesinnung auf die von "Gott inspirierten heiligen Schriften" gefährdet die Errungenschaften von Aufklärung und Humanismus (z.B. Grundrechte, Toleranz und Gedankenfreiheit) und letztlich den Weltfrieden. (Aktuell z.B. die Siedlungspolitik des Atomstaates Israel, von der christlich-jüdischen Israeallobby in den USA unterstützt, der 9.11.2001 als Ursache für den nachfolgenden Kreuzzug der USA gegen islamische Staaten. Anmerkung von M. Lohner)

 

- "Die negativen Wirkungen zentraler biblischer Aussagen, vor allem wenn sie ernst oder gar wörtlich genommen werden, betreffen aber nicht nur den kollektiven Bereich des staatlichen und gesellschaftlichen Zusammenlebens, sondern auch das Wohlbefinden und die psychische Gesundheit des Einzelnen" (Buggle, S. 5).

 

- Buggle räumt ein, dass es in der Bibel für den Menschen auch tröstliche Stellen gibt, doch werden diese leider immer wieder durch die aus heutiger Sicht brutalen und menschenfeindlichen Aussagen relativiert. Diese Zitate sind so zahlreich, dass sie gewiss nicht als unglückliche Ausnahmen oder interpretationswürdige "Ausrutscher" zur Kenntnis genommen werden können.

 

 

2. Kapitel

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Im 2. Kapitel belegt Buggle seine zentralen Aussagen mit Bibelzitaten.

 

Er beschränkt sich in seiner Bibelkritik auf die 5 Bücher Mose, das Buch Jesaja, die Psalmen und das Neue, christliche Testament, meist aus der Einheitsübersetzung 1980. Dieser Teil der Zusammenfassung ist besonders umfangreich, da er die Richtigkeit meiner Bibelzitate bestätigt.

 

 

A) Gott als Befürworter von Krieg und Vernichtung in eigener Sache

 

Gott fordert sein auserwähltes Volk (die Israeliter) immer wieder zu Angriffs- und Eroberungskriegen auf und billigt die Vernichtung von fremden Völkern (Genozid) und die Zerstörung ihres Landes. Hier finden sich auch die biblischen Rechtfertigungen der Kreuzzüge (z.B. der Aufruf Papst Urbans II. zum Kreuzzug: «Der Herr ist es, der euch ruft!») und das «Gott mit uns» so vieler christlicher Heere bis in neueste Zeit entstammt (Buggle S. 19).

 

«Greift die Medianiter an und schlagt sie!» (4. Mose 25; 16, 17).

 

«Alle deine Knechte aber werden sich rüsten und vor den Augen des Herrn über den Jordan in den Krieg ziehen, wie mein Herr befiehlt» (4. Mose 32; 27).

 

«Da gelobte Israel dem Herrn: Wenn Du mir dieses Volk in meine Gewalt gibst, dann weihe ich ihre Stätte dem Untergang. Der Herr hörte auf Israel und gab die Kanaaniter in seine Gewalt. Israel weihte sie und ihre Stätte dem Untergang» (4. Mose 21; 2-3).

 

«Ich vertreibe die Kanaaniter, Amoniter, Hetiter . . .» (2. Mose 33; 2).

 

«Gott . . . frißt die Völker, die ihm feind sind, er zermalmt ihre Knochen . . .» (4. Mose 24; 8).

 

«. . . denn der Herr, euer Gott, ist es, der für euch kämpft» (5. Mose 3; 22).

 

Er «räumt die Völker aus dem Weg» (5. Mose 7; 1).

 

«Meine Pfeile mache ich trunken von Blut Erschlagener und Gefangener, während mein Schwert sich ins Fleisch frißt . . .» (5. Mose 32; 42).

 

«Höre Israel! Heute wirst du den Jordan überschreiten, um in das Land von Völkern, die größer und mächtiger sind als du, hineinzuziehen und ihren Besitz zu übernehmen . . . Heute wirst du erkennen, daß der Herr, dein Gott, wie ein verzehrendes Feuer selbst vor dir hinüber zieht. Er wird sie vernichten und er wird sie dir unterwerfen, so daß du sie unverzüglich vertreiben und austilgen kannst, wie es der Herr dir zugesagt hat» (5. Mose 9; 3).

 

«Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier nicht überschreiten. Der Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese Völker bei deinem Angriff, so daß du ihren Besitz übernehmen kannst . . . Der Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er vernichtete, und an ihrem Land getan hat. Der Herr wird sie euch ausliefern. Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot handeln, auf das ich euch verpflichtet habe» (5. Mose 31; 2-5).

 

«Höre Israel! Heute wirst du den Jordan überschreiten, um in das Land von Völkern, die größer und mächtiger sind als du, hineinzuziehen und ihren Besitz zu übernehmen . . . Heute wirst du erkennen, daß der Herr, dein Gott, wie ein verzehrendes Feuer selbst vor dir hinüberzieht. Er wird sie vernichten und er wird sie dir unterwerfen, so daß du sie unverzüglich vertreiben und austilgen kannst, wie es der Herr dir zugesagt hat» (5. Mose 9; 3).

 

«Auch hat der Herr zu mir gesagt: Du wirst den Jordan hier nicht überschreiten. Der Herr, dein Gott, zieht selbst vor dir hinüber, er selbst vernichtet diese Völker bei deinem Angriff, so daß du ihren Besitz übernehmen kannst . . . Der Herr wird an ihnen tun, was er an Sihon und Og, den Amoriterkönigen, die er vernichtete, und an ihrem Land getan hat. Der Herr wird sie euch ausliefern. Dann sollt ihr an ihnen genau nach dem Gebot handeln, auf das ich euch verpflichtet habe» (5. Mose 31; 2-5).

 

5. Mose 5; 32: «Daher sollt ihr darauf achten, daß ihr handelt, wie es der Herr, euer Gott, euch vorgeschrieben hat. Ihr sollt weder rechts noch links abweichen!»: «Wenn der Herr, dein Gott, dich in das Land geführt hat, in das du jetzt hineinziehst, um es in Besitz zu nehmen, wenn er dir viele Völker aus dem Weg räumt . . . Wenn der Herr, dein Gott, sie dir ausliefert und du sie schlägst, dann sollst du sie der Vernichtung weihen. Du sollst keinen Vertrag mit ihnen schließen, sie nicht verschonen . . . Du wirst alle Völker verzehren, die der Herr, dein Gott, für dich bestimmt. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihnen aufsteigen lassen . . .; außerdem wird der Herr, dein Gott, Panik unter ihnen ausbrechen lassen, so lange, bis auch die ausgetilgt sind, die überleben konnten und sich vor dir versteckt haben» (5. Mose 7; 1, 2, 16, 20).

 

«Der Herr, dein Gott, wird dir diese Völker ausliefern. Er wird sie in ausweglose Verwirrung stürzen, bis sie vernichtet sind . . .» (5. Mose 7; 23). Immerhin: «Doch der Herr, dein Gott, wird dir diese Völker nur nach und nach aus dem Weg räumen. Du solltest sie nicht zu rasch ausmerzen, weil sonst die wilden Tiere überhand nehmen und dir schaden» (5. Mose 7; 22).

 

«Wenn du vor eine Stadt ziehst, um sie anzugreifen, dann sollst du ihr zunächst eine friedliche Einigung vorschlagen. Nimmt sie die friedliche Einigung an und öffnet dir die Tore, dann soll die gesamte Bevölkerung, die du dort vorfindest, zum Frondienst verpflichtet und dir untertan sein. Lehnt sie eine friedliche Einigung (also die Versklavung) ab und will sich mit dir im Kampf messen, dann darfst du sie belagern. Wenn der Herr, dein Gott, sie in deine Gewalt gibt, sollst du alle männlichen Personen mit scharfem Schwert erschlagen. Die Frauen aber, die Kinder und Greise, das Vieh und alles, was sich sonst in der Stadt befindet, alles, was sich darin plündern läßt, darfst du dir als Beute nehmen. Was du bei deinen Feinden geplündert hast, darfst du verzehren; denn der Herr, dein Gott, hat es dir geschenkt. So sollst du mit allen Städten verfahren, die sehr weit von dir entfernt liegen und nicht zu den Städten dieser Völker hier gehören. Aus den Städten dieser Völker jedoch, die der Herr, dein Gott, dir als Erbbesitz gibt, darfst du nichts, was Atem hat, am Leben lassen. Vielmehr sollst du die Hetiter und Amoniter, Kanaaniter und Perisiter, Hiwiter und Jebusiter der Vernichtung weihen, so wie es der Herr, dein Gott, dir zur Pflicht gemacht hat . . . Wenn du eine Stadt längere Zeit hindurch belagerst, um sie anzugreifen und zu erobern, dann sollst du ihrem Baumbestand keinen Schaden zufügen indem du die Axt daranlegst. Du darfst von den Bäumen essen sie aber nicht fällen als seien sie Menschen. . .» (5. Mose 20; 10-19).

 

«Der Herr sprach zu Mose: Nimm für die Israeliten Rache an den Midianitern . . . Sie zogen gegen Midian zu Feld, wie der Herr Mose befohlen hatte, und brachten alle männlichen Personen um . . . Die Frauen von Midian und dessen kleine Kinder nahmen die Israeliten als Gefangene . . . Alle Städte im Siedlungsgebiet der Midianiter und ihre Zeltdörfer brannten sie nieder . . . Mose (gemäss Kommentar zur Einheitsübersetzung 1980 'der Größte unter allen alttestamentarischen Gestalten') aber geriet in Zorn über die Befehlshaber, die Hauptleute der Tausendschaften und die Hauptleute der Hundertschaften, die von dem Kriegszug zurück kamen. Er sagte zu ihnen: Warum habt ihr alle Frauen am Leben gelassen? Gerade sie haben auf den Rat Bileams hin die Israeliten dazu verführt, vom Herrn abzufallen und dem Pegor zu dienen, so daß die Plage über die Gemeinde des Herrn kam. Nun bringt alle männlichen Kinder um und ebenso alle Frauen, die schon einen Mann erkannt und mit einem Mann geschlafen haben. Aber alle weiblichen Kinder und die Frauen, die noch nicht mit einem Mann geschlafen haben, laßt für euch am Leben!» (4. Mose 31; 2,7,9, 10, 14-18).

 

«Dann wendeten wir uns dem Weg zum Baschan zu und zogen hinauf. Og, der König des Baschan, rückte mit seinem ganzen Volk gegen uns aus, um bei Edrei zu kämpfen. Der Herr sagte zu mir: Fürchte ihn nicht, denn ich gebe ihn, sein ganzes Volk und sein Land in deine Gewalt. Tu mit ihm, was du mit Sihon getan hast . . . Und der Herr, unser Gott, gab auch Og, den König des Baschan, und sein ganzes Volk in unsere Gewalt. Wir schlugen ihn und ließen keinen überleben. Damals eroberten wir alle seine Städte . . . Wir weihten sie der Vernichtung, wie wir es mit Sihon, dem König von Heschbon, getan hatten. Wir weihten die ganze männliche Bevölkerung und die Frauen, Kinder und Greise der Vernichtung» (5. Mose 3; 1-4, 6).

 

«So spricht Gott: Um Mitternacht will ich mitten durch Ägypten gehen. Dann wird jeder Erstgeborene in Ägypten sterben, vom Erstgeborenen des Pharao, der auf dem Thron sitzt, bis zum Erstgeborenen der Magd an der Handmühle und bis zu den Erstlingen unter dem Vieh. Geschrei wird sich in ganz Ägypten erheben, so groß, wie es keines je gegeben hat oder geben wird» (2. Mose 11; 4-6). «In dieser Nacht gehe ich durch Ägypten und erschlage in Ägypten jeden Erstgeborenen bei Mensch und Vieh» (2. Mose 12; 12). «Diesen Tag sollt ihr als Gedenktag begehen. Feiert ihn als Fest zur Ehre des Herrn!» (2. Mose 12; 14).

 

"Man versuche sich einmal ganz konkret und möglichst anschaulich detailliert vorzustellen und gefühlsmäßig nachzuvollziehen, was diese ungeheuren Kriegsverbrechen in Wirklichkeit bedeuten (wer selbst Kinder hat, möge sich vorstellen, diese Verbrechen würden an seinen eigenen Kindern geschehen): die wahllose, erbarmungslose Hinschlachtung von Kindern, Frauen, Greisen, Männern. Man wird dann das emotionale Engagement meiner Frage, wie ein Buch, in dem solche grauenhaften Verbrechen als Gottes Anordnung beschrieben werden, immer noch die Grundlage heutiger Sittlichkeit und Erziehung sein kann, vielleicht etwas besser verstehen. Es scheint mir nur im Hinblick auf die Wirkung frühkindlicher Indoktrination, gezielter Desinformation und angstgeleiteten Wegsehens erklärbar, wie dieselben Menschen, die sich mit Recht von ganz analogen Verbrechen, etwa der Nationalsozialisten, mit Abscheu distanzieren, offenbar keine Probleme darin sehen, ein Buch, in dem die geschilderten Verbrechen als Ausfluß göttlicher Anordnungen dargestellt werden, als «Wort Gottes» und Quelle letztgültiger sittlicher Normen ansehen und seine weltweite Verbreitung durch finanzielle Subventionen unterstützen können, zumal man weiß, wie biblisch-kriegerisch sich Christen im Laufe der Geschichte (z.B. Kreuzzüge: «Gott will es»; die Eroberung Süd- und Nordamerikas und unzählige andere Fälle) verhalten haben" (Buggle, S. 22).

 

«Ich selbst habe meine heiligen Krieger aufgeboten, ich habe sie alle zusammengerufen, meine hochgemuten jauchzenden Helden, damit sie meinen Zorn vollstrecken . . . Der Herr der Heere mustert die Truppen. Sie kommen aus einem fernen Land, vom Ende des Himmels: der Herr und die Waffen seines Zorns, um das ganze Land zu verwüsten . . . Da sinken alle Hände herab, und das Herz aller Menschen verzagt. Sie sind bestürzt; sie werden von Krämpfen und Wehen befallen, wie eine Gebärende winden sie sich . . . Seht, der Tag des Herrn kommt, voll Grausamkeit, Grimm und glühendem Zorn . . . Die Menschen mache ich seltener als Feingold, die Menschenkinder rarer als Golderz aus Ofir . . . Man sticht jeden nieder, dem man begegnet, wen man zu fassen bekommt, der fällt unter dem Schwert. Vor ihren Augen werden ihre Kinder zerschmettert, ihre Häuser geplündert, ihre Frauen geschändet. Seht, ich stachle die Meder gegen sie auf . . . Ihre Bogen strecken die jungen Männer nieder; mit der Leibesfrucht haben sie kein Erbarmen, mit den Kindern kein Mitleid . . .» (Jesaja 22 und 33; 3, 5, 7, 8, 9, 15-18).

 

«Ich hetze Ägypter gegen Ägypter, und sie kämpfen gegeneinander» (Jesaja 19; 2). «Herr, du bist mein Gott, ich will dich rühmen und deinen Namen preisen. Denn du hast wunderbare Pläne verwirklicht, von fernher zuverlässig und sicher. Du hast die Stadt zu einem Steinhaufen gemacht. . .» (Jesaja 25; 3). «Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger» (Jesaja 42; 13). «Ich habe den Schmied erschaffen, der das Kohlenfeuer entfacht und Waffen erzeugt, wie es seinem Handwerk entspricht. Ich habe auch den, der vernichtet, erschaffen, damit er zerstört.» (Jesaja 54; 16).

 

«Wer gibt ihm (dem Perserkönig Kyros) die Völker preis und unterwirft ihm die Könige? Sein Schwert macht sie zu Staub, sein Bogen macht sie zu Spreu, die verweht . . . Wer hat das bewirkt und vollbracht? Er, der von Anfang an die Generationen rief . . .» (Jesaja 41; 2-4).

 

«Singt dem Herrn ein neues Lied . . . Der Herr zieht in den Kampf wie ein Held, er entfacht seine Leidenschaft wie ein Krieger. Er erhebt den Schlachtruf und schreit, er zeigt sich als Held gegenüber den Feinden. . .» (Jesaja 42; 10-13).

 

Kapitel Jesaja 43, das im ersten Vers die berühmten tröstlichen Worte enthält: «Fürchte dich nicht, denn ich habe dich ausgelöst, ich habe dich beim Namen gerufen», fährt unmittelbar anschließend im dritten Vers fort: «Ich gebe Ägypten als Kaufpreis für dich, Kusch und Seba gebe ich für dich . . . Ich gebe für dich ganze Länder und für dein Leben ganze Völker . . .», und dann Vers 16 und 17: «So spricht der Herr . . ., der Wagen und Rosse ausziehen läßt zusammen mit einem mächtigen Heer.»

 

"Diese Einbettung und enge Verschränkung in von den Kirchen und christlichen Religionsgemeinschaften häufig zitierte Texte zeigen, daß die zitierten Stellen der kriegerischen Gewalttätigkeit nicht nur ihrer Häufigkeit wegen, sondern auch ihrer untrennbaren Verbundenheit mit den von den Kirchen und Religionsgemeinschaften als Gottes Wort explizit hervorgehobenen Stellen nicht akzidentelle «Betriebsunfälle» oder Fremdkörper darstellen, sondern die Grundeinstellung weitester Teile der Bibel zur kriegerischen Gewalttätigkeit genuin wiedergeben" (Buggle, S. 24).

 

Gott sprach zu mir: „Mein Sohn bist du, heute habe ich dich gezeugt. Fordere von mir und ich gebe dir die Völker zum Erbe, die Enden der Erde zum Eigentum. Du wirst sie zerschlagen mit eiserner Keule wie Krüge, wie Krüge aus Ton wirst du sie zertrümmerm“» (Psalm 2; 7-9).

 

«Ich will dir danken Herr, aus ganzem Herzen, verkünden will ich alle deine Wunder. Ich will jauchzen und an dir mich freuen, . . . du hast die Völker bedroht, die Frevler vernichtet, ihre Namen gelöscht für immer und ewig. Die Feinde sind dahin, zerschlagen für immer, du hast Städte entvölkert, ihr Ruhm ist versunken» (Psalm 9).

 

«Ich verfolge meine Feinde und hole sie ein, ich kehre nicht um, bis sie vernichtet sind. Ich schlage sie nieder; sie können sich nicht mehr erheben. Sie fallen und liegen unter meinen Füßen . . . Ich konnte die vernichten, die mich hassen. Sie schreien, doch hilft ihnen niemand, sie schreien zum Herrn, doch er gibt keine Antwort. Ich zermalme sie zu Staub vor dem Wind, schütte sie auf die Straße wie Unrat . . . Der Gott meines Heils sei hoch erhoben; denn Gott verschafft mir Vergeltung und unterwarf mir die Völker . . .» (Psalm 18; 38, 39, 41-43, 47, 48).

 

Psalm 44; 6: «In deinem Namen zertreten wir unsere Gegner.» Psalm 47; 4: «Er unterwirft uns Völker und zwingt Nationen unter unsere Füße.» Psalm 56; 8: «In deinem Zorn, oh Gott, wirf die Völker zu Boden!» «Er herrsche von Meer zu Meer, von Strom bis an die Enden der Erde. Vor ihm sollen seine Gegner sich beugen, Staub sollen lecken all seine Feinde . . .» (Psalm 72; 8, 9). «Mach es mit ihnen» (den Feinden) - «wie mit Midian und Sisera, wie mit Gabin am Bach Kischon, die du bei En-Dor vernichtet hast. Sie werden zum Dung für die Äcker . . .» (Psalm 82; 10, 11). «So spricht der Herr zu meinem Herm: „Setze dich mir zur Rechten, und ich lege dir deine Feinde als Schemel unter die Füße . . .“. Der Herr steht dir zur Seite, er zerschmettert Könige am Tage seines Zornes. Er hält Gericht unter den Völkern, er häuft die Toten, die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden» (Psalm 110; 1, 5, 6). «Tochter Babel, du Zerstörerin! Wohl dem, der dir heimzahlt, was du uns getan hast! Wohl dem, der deine Kinder packt und sie am Felsen zerschmettert!» (Psalm 137; 8, 9). «Halleluja! Lobt den Namen des Herrn! Lobt den Herrn, denn er ist gütig! Singt und spielt seinem Namen, denn er ist freundlich! . . . Er erschlug Ägyptens Erstgeburt, beim Menschen und beim Vieh. . . Er schlug viele Völker nieder . . . Gepriesen sei der Herr auf Zion, er, der thront in Jerusalem. Halleluja!» (Psalm 135; 1, 3, 8, 10, 11). «Dankt dem Herrn, denn er ist gütig, denn seine Huld währt ewig . . . Der allein große Wunder tut, denn seine Huld währt ewig . . . Der die Erstgeburt der Ägypter schlug, denn seine Huld währt ewig . . .» (Psalm 136; 1, 4, 10). «Im festlichen Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen: Loblieder auf Gott in ihrem Mund, ein zweischneidiges Schwert in der Hand, um die Vergeltung zu vollziehen an den Völkern, an den Nationen das Strafgericht, um ihre Könige mit Fesseln zu binden, ihre Fürsten mit eisernen Ketten, um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja!» (Psalm 149; 5-9).

 

Der Psalter (die Psalmen) wird in der Einheitübersetzung der Bibel (1980) im vorangestellten Einleitungstext «eines der bedeutendsten Bücher der Heiligen Schrift» genannt. «Der Psalter hat seinen hohen Rang als Gebetbuch des alten Bundesvolkes auch für Christus und die junge Kirche behalten. Die Kirche hat mit den Psalmen auf die in Christus erfüllte Offenbarung geantwortet. Bis heute verwendet sie daher in der Nachfolge des Herrn den Psalter vor allen anderen Gebetstexten für den Gottesdienst in seiner vielfältigen Gestalt».

 

«Wer siegt und bis zum Ende an den Werken festhält, die ich gebiete, dem werde ich Macht über die Völker geben. Er wird über sie herrschen mit eisernem Zepter und sie zerschlagen wie Tongeschirr (und ich werde ihm diese Macht geben wie auch ich sie von meinem Vater empfangen habe . . .» (Offenbarung 2; 26-28). Diese Worte der «Offenbarung hat der Geist Jesu Christi seinem Knecht Johannes (als Traum) eingegeben, im Auftrag Gottes, um seinen Knechten zu zeigen, was in Kürze geschehen soll» (Offenbarung 1; 1-2).

 

«Als das Lamm das zweite Siegel öffnete, hörte ich das zweite Lebewesen rufen: „Komm!“ Da erschien ein anderes Pferd, das war feuerrot. Und der, der auf ihm saß, wurde ermächtigt, der Erde den Frieden zu nehmen, damit (sic!) die Menschen sich gegenseitig abschlachteten. Und es wurde ihm ein großes Schwert gegeben» (Offenbarung 6; 3, 4).

 

«Dann sah ich den Himmel offen, und siehe, da war ein weißes Pferd, und der, der auf ihm saß, heißt „der Treue und Wahrhaftige“; gerecht richtet er und führt er Krieg . . ., bekleidet war er mit einem blutgetränkten Gewand, und sein Name heißt „das Wort Gottes“. Die Heere des Himmels folgten ihm auf weißen Pferden; . . . aus seinem Mund kam ein scharfes Schwert; mit ihm wird er die Völker schlagen. Und er herrscht über sie mit eisernem Zepter, und er tritt die Kelter des Weines, des rächenden Zornes Gottes . . . Dann sah ich einen Engel, der in der Sonne stand. Er rief mit lauter Stimme allen Vögeln zu, die hoch am Himmel flogen: „Kommt her! Versammelt euch zum großen Mahl Gottes. Freßt Fleisch von Königen, von Heerführern und von Helden, Fleisch von Pferden und ihren Reitern, Fleisch von allen, von Freien und Sklaven, von Großen und Kleinen!“ Dann sah ich das Tier und die Könige der Erde und ihre Heere versammelt, um mit dem Reiter und seinem Heer Krieg zu führen. Aber das Tier wurde gepackt und mit ihm der falsche Prophet, . . . bei lebendigem Leib wurden beide in den See von brennendem Schwefel geworfen. Die übrigen wurden getötet mit dem Schwert, das aus dem Mund des Reiters kam; und alle Vögel fraßen sich satt an ihrem Fleisch» (Offenbarung 19; 11, 13-15, 17-21). Soweit das nach Ansicht vieler theologischer und nichttheologischer Apologeten ethisch so weit höher stehende Neue Testament (Buggle S.28).

 

 

 

B) Die biblische Verdammung von Andersgläubigen, Ungläubigen, Heiden, fremden Völkern (Fremdenhass). Kirchengeschichtliche und weltpolitische Folgen: Eroberungskriege, Ketzerverbrennungen, Judenpogrome

 

«Du hüte dich aber, mit den Bewohnern des Landes, in das du kommst, einen Bund zu schließen; sie könnten dir sonst, wenn sie in deiner Mitte leben, zu einer Falle werden. Ihre Altäre sollt ihr vielmehr niederreißen, ihre Steinmale zerschlagen, ihre Kultpfähle umhauen» (2. Mose 34; 12,13).

 

«Ihr sollt alle Kultstätten zerstören, an denen die Völker, deren Besitz ihr übernehmt, ihren Göttern gedient haben . . . Ihr sollt ihre Altäre niederreißen und ihre Steinmale zerschlagen. Ihre Kultpfähle sollt ihr im Feuer verbrennen und die Bilder ihrer Götter umhauen» (2. Mose 12; 2,3).

 

Die christlichen Missionare und ihre weltlichen Helfer haben sich weithin daran gehalten; man vergleiche als ein Beispiel für viele die Christianisierung Lateinamerikas durch die Spanier. Wie zeitgemäß eine solche göttlich angeordnete Norm der exzessiven religiösen Intoleranz heute erscheint, welche explosiven Konsequenzen sie bei ihrer Realisierung nach sich ziehen würde, dürfte evident sein (Buggle S. 28).

 

«Der Herr ist König für immer und ewig, in seinem Land gehen die Heiden zugrunde» (Psalm 10; 16).

 

«Gieß deinen Zorn aus über die Heiden, die dich nicht kennen, über jedes Reich, das deinen Namen nicht anruft» (Psalm 79; 6).

 

«Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden» (Markus 16; 16).

 

«Da kam eine kanaanäische Frau aus jener Gegend zu ihm und rief: „Hab´ Erbarmen mit mir, Herr, du Sohn Davids: Meine Tochter wird von einem Dämon gequält.“ Jesus aber gab ihr keine Antwort. Da traten seine Jünger zu ihm und baten: „Befreie sie (von ihrer Sorge), denn sie schreit hinter uns her.“ Er antwortete: „Ich bin nur zu den verlorenen Schafen des Hauses Israel gesandt.“ Doch die Frau kam, fiel vor ihm nieder und sagte: „Herr, hilf mir!“ Er erwiderte „Es ist nicht recht, das Brot den Kindern wegzunehmen und den Hunden vorzuwerfen“» (Matthäus 15; 22-26). Nachdem sich die Frau ihm hündisch unterwofen hatte, liess er sich aber schliesslich dennoch herab, ihr zu helfen (Matthäus 15; 27, 28).

 

«Sie (die Ungläubigen) sind voll Ungerechtigkeit, Schlechtigkeit, Habgier und Bosheit, voll Neid, Mord, Streit, List und Tücke; sie verleumden und treiben üble Nachrede, sie hassen Gott, sind überheblich, hochmütig und prahlerisch, erfinderisch im Bösen und ungehorsam gegen die Eltern, sie sind unverständig und haltlos, ohne Liebe und Erbarmen. Sie erkennen, daß Gottes Rechtsordnung bestimmt: Wer so handelt, verdient den Tod» (Römerbrief 1; 29-32).

 

Die Bekämpfung dieser vorurteilshaften Verteufelung und undifferenzierten Schwarzweißmalerei von Fremdgruppen ist - darüber dürfte es keinen Zweifel geben - eine der wichtigsten Aufgaben heutiger Ethik, Humanität und nicht zuletzt angewandter Psychologie: Kann ein Buch, das so durchdrungen ist von dieser Denkweise wie die Bibel - wir werden auch noch an anderen Stellen zu zeigen haben, wie sehr das zutrifft -, weiterhin als göttlich autorisierte Quelle ethischer Normen angesehen werden? (Buggle, S. 30).

 

«Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, denen mit Bedrängnis zu vergelten, die euch bedrängen, euch aber, den Bedrängten, zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen. . ., mit ewigem Verderben werden sie bestraft» (2. Thessalonikerbrief 1; 7-9).

 

«. . . denn alle müssen gerichtet werden, die nicht der Wahrheit geglaubt, sondern die Ungerechtigkeit geliebt haben» (2. Thessalonikerbrief 2; 12).

 

«Denn, Brüder, ihr seid den Gemeinden Gottes in Judäa gleich geworden, die sich zu Christus Jesus bekennen. Ihr habt von euren Mitbürgern das gleiche erlitten wie jene von den Juden. Diese haben sogar Jesus, den Herrn, und die Propheten getötet; auch uns haben sie verfolgt. Sie mißfallen Gott und sind Feinde aller Menschen; sie hindern uns daran, den Heiden das Evangelium zu verkünden und ihnen so das Heil zu bringen. Dadurch machen sie unablässig das Maß ihrer Sünden voll. Aber der ganze Zorn ist schon über sie gekommen» (1. Thessalonikerbrief 2; 14-16).

 

«Denn es gibt viele Ungehorsame, Schwätzer und Schwindler, besonders unter denen, die aus dem Judentum kommen. Diese Menschen muß man zum Schweigen bringen, denn aus übler Gewinnsucht zerstören sie ganze Familien mit ihren falschen Lehren . . . Darum weise sie streng zurecht, damit ihr Glaube wieder gesund wird und sie sich nicht mehr an jüdische Fabeleien halten und an Gebote von Menschen, die sich von der Wahrheit abwenden. Für die Reinen ist alles rein; für die Unreinen und Ungläubigen aber ist nichts rein, sogar ihr Denken und ihr Gewissen sind unrein. Sie beteuern, Gott zu kennen, durch ihr Tun aber verleugnen sie ihn; es sind abscheuliche und unbelehrbare Menschen, die zu nichts Gutem taugen» (Titusbrief 1; 10-16).

 

«Diese frechen und anmaßenden Menschen schrecken nicht davor zurück, die überirdischen Mächte zu lästern . . . Diese Menschen aber sind wie unvernünftige Tiere, die von Natur aus dazu geboren sind, gefangen und geschlachtet (Luther 1912) zu werden 2. Petrusbrief 2; 10-12). Wer erinnerte sich nicht an eine ähnliche Diktion aus jüngster und allerjüngster Zeit, wenn es um die Diskriminierung und potentiell auch die spätere Vernichtung Andersdenkender ging? (Buggle, S. 30).

 

«Wenn jemand zu euch kommt und nicht diese Lehre mitbringt, dann nehmt ihn nicht in euer Haus auf, sondern verweigert ihm den Gruß. Denn wer ihm den Gruß bietet, macht sich mitschuldig an seinen bösen Taten» (2. Johannesbrief 10; 11).

 

Wie ist es möglich, dass politische Mandatsträger und Parteien noch heute die Bibel ungestraft als Vorbild ethischen Verhaltens loben können? Handelt es sich dabei um Unkenntnis, leere Phrasendrescherei in der Meinung der Begriff "christlich" oder "biblisch" bedeute "gut", religiöse Verblendung, "Korrumpierbarkeit des menschlichen Verstandes durch Wunschdenken" (Buggle S. 125), Aberglaube oder die Folgen von religiöser Indoktrination im Kindesalter?

 

 

 

 

 

C) Ungläubige, Andersartige und Abweichler ("Sünder") sollen durch Krankheit, Folter und Tod vernichtet werden oder durch Androhung dieser Massnahmen auf den "richtigen" Weg gezwungen werden:

 

«Der Herr sah, daß auf der Erde die Schlechtigkeit der Menschen zunahm und daß alles Sinnen und Trachten seines Herzens immer nur böse war . . . Der Herr sagte: „Ich will den Menschen, den ich erschaffen habe, vom Erdboden vertilgen, mit ihm auch das Vieh, die Kriechtiere und die Vögel des Himmels“» (1. Mose 6; 5,7). «Und Gott vertilgte also alle Wesen auf dem Erdboden, Menschen, Vieh, Kriechtiere und die Vögel des Himmels; sie alle wurden vom Erdboden vertilgt. Übrig blieb nur Noah und was mit ihm in der Arche war» (1. Mose 7; 23).

 

«Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen» (z.B. 5. Mose 22; 2 1 u. a. Stellen) , das ist die immer wiederholte Grundmaxime, verstärkt und abgesichert durch die ebenfalls immer wieder eingehämmerte Weisung: «Du sollst in dir kein Mitleid aufsteigen lassen!» (z.B. 5. Mose 15; 12 u. a. Stellen).

 

Todesstrafe für Übertretungen von Ritualvorschriften wie das Essen von Gesäuertem am Tag, wo dies verboten war (2. Mose 12,15), das Berühren des Berges Sinai (2. Mose 19; 12, 13), Sabbatentweihung bzw. Arbeiten am Sabbat (2. Mose 31; 14; 35; 2; 4. Mose 15; 32-36), Alkoholgenuß der Priester vor dem Gottesdienst (3. Mose 10; 9); das Essen von mehr als drei Tage altem Fleisch usw.

 

«Die Söhne Arons, Nadab und Abihu, nahmen jeder seine Räucherpfanne. Sie legten Feuer auf, taten Räucherwerk darauf und brachten vor dem Herrn ein unerlaubtes Feuer dar, eins, das er ihnen nicht befohlen hatte. Da ging vom Herrn ein Feuer aus, das sie verzehrte, und sie kamen vor dem Herrn um. Da sagte Mose zu Aron: „Das ist es, was der Herr meinte, als er sprach: An denen, die mir nahe sind, erweise ich mich heilig, und vor dem ganzen Volk zeige ich mich herrlich.“ Aron schwieg» (3. Mose 10; 1-3).

 

«Wer einer Gottheit außer Jahwe Schlachtopfer darbringt, an dem soll die Vernichtungsweihe vollstreckt werden» (2. Mose 22; 19).

 

Gebot zur Denunziation: «Wenn dein Bruder, der dieselbe Mutter hat wie du, oder dein Sohn oder deine Tochter oder deine Frau, mit der du schläfst, oder dein Freund, den du liebst wie dich selbst, dich heimlich verführen will und sagt: „Gehen wir und dienen wir anderen Göttern“, die du und deine Vorfahren noch nicht kannten unter den Göttern der Völker, die in eurer Nachbarschaft wohnen, in der Nähe oder weiter entfernt . . ., dann sollst du nicht nachgeben und nicht auf ihn hören. Du sollst in dir kein Mitleid mit ihm aufsteigen lassen, sollst keine Nachsicht für ihn kennen und die Sache nicht vertuschen. Sondern du sollst ihn anzeigen. Wenn er hingerichtet wird, sollst du als erster deine Hand gegen ihn erheben, dann erst das ganze Volk. Du sollst ihn steinigen, und er soll sterben» (5. Mose 1 3; 7-11).

 

«Wenn du aus einer deiner Städte, die der Herr, dein Gott, dir als Wohnort gibt, erfährst: Niederträchtige Menschen sind aus deiner Mitte herausgetreten und haben ihre Mitbürger vom Herrn abgebracht, indem sie sagten: „Gehen wir, und dienen wir anderen Göttern“, die ihr bisher nicht kanntet! Wenn du dann durch Augenschein und Vernehmung genaue Ermittlungen angestellt hast und sich gezeigt hat: Ja, es ist wahr, der Tatbestand steht fest, dieser Greuel ist in deiner Mitte geschehen, dann sollst du die Bürger dieser Stadt mit scharfem Schwert erschlagen, du sollst an der Stadt und an allem, was darin lebt, auch am Vieh, mit scharfem Schwert die Vernichtungsweihe vollstrecken. Alles, was du in der Stadt erbeutet hast, sollst du auf dem Marktplatz aufhäufen; dann sollst du die Stadt und die gesamte Beute als Ganzopfer für den Herrn, deinen Gott, im Feuer verbrennen» (5. Mose 1 3; 3-17).

 

So handelt auch Mose (gemäss Kommentar zur Einheitsübersetzung 1980 "der Größte unter allen alttestamentarischen Gestalten"), nachdem die Israeliten das goldene Kalb angebetet hatten: «Mose trat an das Lagertor und sagte: „Wer für den Herrn ist, her zu mir!“ Da sammelten sich alle Leviten um ihn. Er sagte zu ihnen: „So spricht der Herr, der Gott Israels: Jeder lege sein Schwert an. Zieht durch das Lager von Tor zu Tor! Jeder erschlage seinen Bruder, seinen Freund, seinen Nächsten“. Die Leviten taten, was Mose gesagt hatte. Vom Volk fielen an jenem Tag gegen dreitausend Mann, dann sagte Mose: „Füllt heute eure Hände mit Gaben für den Herrn! Denn jeder von euch ist heute gegen seinen Sohn und seinen Bruder vorgegangen, und der Herr hat Segen auf euch gelegt“» (2. Mose 32; 26- 29).

 

«Da entbrannte der Zorn des Herrn gegen Israel, und der Herr sprach zu Mose: „Nimm alle Anführer des Volkes, und spieße sie für den Herrn im Angesicht der Sonne auf Pfähle, damit sich der glühende Zorn des Herrn von Israel abwende“» (4. Mose 25; 3,4).

 

Erst als der Priester Pinkas einen Israeliten und eine Midianiterin (eine Fremde) auf ihrem Lager mit dem Speer durchbohrt hatte, «nahm die Plage, die die Israeliten getroffen hatte, ein Ende. Im ganzen aber waren vierundzwanzigtausend Menschen an der Plage gestorben» (4. Mose 25; 8,9); erst dann wird Gottes Zorn «von den Israeliten abgewendet dadurch, daß er (Pinkas) sich bei ihnen für mich ereiferte. So mußte ich die Israeliten nicht in meinem leidenschaftlichen Eifer umbringen» (4. Mose 25; 11).

 

«Wenn ein Mann eine Frau geheiratet und mit ihr Verkehr gehabt hat . . . und behauptet: „Diese Frau habe ich geheiratet, aber als ich mich ihr näherte, entdeckte ich, daß sie nicht mehr unberührt war!“ . . . Wenn der Vorwurf aber zutrifft, wenn sich keine Beweisstücke für die Unberührtheit des Mädchens beibringen lassen, soll man das Mädchen hinaus führen und vor die Tür ihres Vaterhauses bringen. Dann sollen die Männer ihrer Stadt sie steinigen und sie soll sterben; denn sie hat eine Schandtat in Israel begangen, indem sie in ihrem Vaterhaus Unzucht trieb. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen» (5. Mose 22; 13, 14, 20, 21).

 

«Wenn ein unberührtes Mädchen mit einem Mann verlobt ist und ein anderer Mann ihr in der Stadt begegnet und sich mit ihr hinlegt, dann sollt ihr beide zum Tor dieser Stadt führen. Ihr sollt sie steinigen und sie sollen sterben . . . Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen» (5. Mose 22; 23, 24).

 

«Ein Mann, der mit einer Frau während ihrer Regel schläft und ihre Scham entblößt, hat ihre Blutquelle aufgedeckt, und sie hat ihre Blutquelle entblößt; daher sollen beide aus ihrem Volk ausgemerzt werden» (3. Mose 20; 18).

 

«Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Greueltat begangen; beide werden mit dem Tod bestraft; ihr Blut soll auf sie kommen» (3. Mose 20; 13) - mit der Todesstrafe geahndet werden, von Ehebruch (z.B. 3. Mose 20; 10 u. 5. Mose 22; 22), sexuellen Beziehungen zu Verwandten (3. Mose 20; 11-17) und Verkehr mit Tieren (2. Mose 22; 18 u. 3. Mose 20; 15, 16) ganz zu schweigen.

 

«Wenn ein Mann einen störrischen und widerspenstigen Sohn hat, der nicht auf die Stimme seines Vaters und seiner Mutter hört, und wenn sie ihn züchtigen, und er trotzdem nicht auf sie hört, dann sollen Vater und Mutter ihn packen, vor die Ältesten der Stadt und die Torversammlung des Ortes führen und zu den Ältesten der Stadt sagen: „Unser Sohn hier ist störrisch und widerspenstig, er hört nicht auf unsere Stimme, er ist ein Verschwender und Trinker.“ Dann sollen alle Männer der Stadt ihn steinigen, und er soll sterben. Du sollst das Böse aus deiner Mitte wegschaffen» (5. Mose 21; 18-21).

 

«Männer oder Frauen, in denen ein Toten- oder ein Wahrsagegeist ist, mit dem Tod bestraft werden. Man soll sie steinigen, ihr Blut soll auf sie kommen» (3. Mose 20; 27).

 

«Denen aber, die ihm feind sind, vergilt er sofort und tilgt einen jeden aus; er zögert nicht, wenn einer ihm feind ist, sondern vergilt ihm sofort» (5. Mose 7; 10).

 

«Wenn du nicht auf die Stimme des Herrn, deines Gottes, hörst, indem du nicht auf alle seine Gebote und Gesetze, auf die ich dich heute verpflichte, achtest und sie nicht hältst, werden alle diese Verfluchungen über dich kommen und dich erreichen: Verfluchtsein, Verwirrtsein, Verwünschtsein läßt der Herr auf dich los . . . Der Herr haftet die Pest an dich, bis er dich ausgemerzt hat . . . Der Herr schlägt dich mit Schwindsucht, Fieber und Brand . . . Deine Leichen liegen da, zum Fraß für alle Vögel des Himmels und für die Tiere der Erde, und keiner verscheucht sie. Der Herr schlägt dich mit dem ägyptischen Geschwür, mit Beulen, Krätze und Grind, und keiner kann dich heilen. Der Herr schlägt dich mit Wahnsinn, Blindheit und Irresein . . . Deine Söhne und Töchter werden einem anderen Volk ausgeliefert, du siehst dir den ganzen Tag nach ihnen die Augen aus und zwingst sie doch nicht herbei . . . Der Herr schlägt dich mit bösen Geschwüren am Knie und am Schenkel, und keiner kann dich heilen. Von der Sohle bis zum Scheitel bist du krank . . . In der Not der Belagerung, wenn dein Feind dich einschnürt, mußt du die Frucht deines eigenen Leibes essen, das Fleisch deiner Söhne und Töchter . . . Wenn du nicht auf alle Worte dieser Weisung, die in dieser Urkunde aufgezeichnet sind, achtest und sie hältst, aus Furcht vor diesem herrlichen und furchterregenden Namen, vor Jahwe, deinem Gott, wird der Herr die Schläge, die er dir und deinen Nachkommen versetzt, über alles Gewohnte hinaus steigern zu gewaltigen und hartnäckigen Schlägen, zu schlimmen und hartnäckigen Krankheiten. Er wird alle ägyptischen Seuchen, bei denen du Angst hast, wieder über dich bringen, und sie werden an dir haften bleiben. Auch alle Krankheiten und Schläge, die nicht in der Urkunde dieser Weisungen aufgezeichnet sind, wird der Herr über dich bringen, bis du vernichtet bist . . . , so wie der Herr seine Freude daran hatte, auch Gutes zu tun und euch zahlreich zu machen, so wird der Herr seine Freude daran haben, euch auszutilgen und euch zu vernichten. . .» (5. Mose 28; 15, 20, 22, 26-29, 32, 35, 53, 58-61).

 

«Immer neue Not bürde ich ihnen auf, ich setze gegen sie alle meine Pfeile ein. Sie werden ausgemergelt durch den Hunger, verzehrt durch die Pest und die verheerende Seuche. Den Zahn der Raubtiere lasse ich auf sie los, dazu das Gift der im Staube Kriechenden. Auf der Straße raubt das Schwert die Kinder und in den Zimmern der Schrecken. Da stirbt der junge Mann und das Mädchen, der Säugling und der Greis» (5. Mose 32; 23-25).

 

"Man sollte sich wieder selbst durch eigene Lektüre überzeugen, daß die angeführten Stellen nicht nur vereinzelte «Inseln» in einem sonst ganz anderen Kontext darstellen, sondern daß diese Einstellung der massivsten Strafdrohungen und eines exzessiven Strafbedürfnisses den ganzen Pentateuch (die fünf Bücher Mose) durchziehen. Daß daneben auch Wohltaten und Wohlergehen als Lohn für Wohlverhalten versprochen werden, kann den zitierten und den zahlreichen anderen entsprechenden Stellen den Charakter eines ethisch und psychologisch begründeten vernichtenden Einwandes gegen die Bibel als göttlich inspirierte Normenquelle nicht nehmen" (Buggle, S. 39).

 

«Raff' mich nicht weg mit den Übeltätern und Frevlern, die ihren Nächsten freundlich grüßen, doch Böses hegen in ihrem Herzen. Vergilt ihnen, wie es ihrem Treiben entspricht und ihren bösen Taten. Vergilt ihnen, wie es das Werk ihrer Hände verdient. Wende ihr Tun auf sie selbst zurück» (Psalm 28; 3,4).

 

«Herr, laß mich nicht scheitern, denn ich rufe zu dir. Scheitern sollen die Frevler, verstummen und hinabfahren ins Reich der Toten» (Psalm 31; 18).

 

«Ich sagte: Herr, sei mir gnädig, heile mich; denn ich habe gegen dich gesündigt. Meine Feinde reden böse über mich: „Wann stirbt er endlich, und wann vergeht sein Name?“ Besucht mich jemand, so kommen seine Worte aus falschem Herzen. Er häuft in sich Bosheit an, dann geht er hinaus und redet. Im Haß gegen mich sind sich alle einig; sie tuscheln über mich und sinnen auf Unheil . . . Du aber, Herr, sei mir gnädig; richte mich auf, damit ich ihnen vergelten kann» (Psalm41; 5-8,11).

 

«Auf meine Gegner falle das Urteil zurück. Weil du treu bist, vernichte sie! Freudig bringe ich dir dann mein Opfer dar und lobe deinen Namen, Herr; denn du bist gütig» (Psalm 54; 7, 8).

 

«Der Tod soll sie überfallen, lebend sollen sie hinabfahren ins Totenreich. Denn ihre Häuser und ihre Herzen sind voller Bosheit» (Psalm 55; 16).

 

«Vom Mutterschoß an sind die Frevler treulos, von Geburt an irren sie vom Weg ab und lügen, ihr Gift ist wie das Gift der Schlange . . . Oh Gott, zerbrich, ihnen die Zähne im Mund! Zerschlage, Herr, das Gebiß der Löwen! Sie sollen vergehen wie verrinnendes Wasser, wie Gras, das verwelkt auf dem Weg, wie die Schnecke, die sich auflöst in Schleim; wie eine Fehlgeburt sollen sie die Sonne nicht schauen . . . Wenn er die Vergeltung sieht, freut sich der Gerechte; er badet seine Füße im Blut des Frevlers. Dann sagen die Menschen: „Der Gerechte erhält seinen Lohn; es gibt einen Gott, der auf Erden Gericht hält“» (Psalm 58; 4, 5, 7-9, 11, 12).

 

«Ich aber habe keinen Frevel begangen und keine Sünde; Herr, ich bin ohne Schuld. . ., Herr . . ., sei keinem treulosen Frevler gnädig! Abend für Abend kommen sie wieder, sie kläffen wie Hunde, durchstreifen die Stadt. Ja, sie geifern mit ihrem Maul . . . Sie fluchen und verbreiten nur Lügen. Vernichte sie im Zorn, vernichte sie; sie sollen zugrunde gehen» (Psalm 59; 4, 6, 7, 13, 14).

 

«Verbirg, mich vor der Schar der Bösen, vor dem Toben derer, die Unrecht tun. Sie schärfen ihre Zunge wie ein Schwert, sie schießen giftige Worte wie Pfeile, um den Schuldlosen von ihrem Versteck aus zu treffen . . . Ihr Inneres ist heillos verdorben, ihr Herz ist ein Abgrund. Da trifft sie Gott mit seinem Pfeil; sie werden jählings verwundet . . Der Gerechte freut sich am Herrn» (Psalm 64; 3-5, 7, 8, 11).

 

«Gepriesen sei der Herr. . ., denn Gott zerschmettert das Haupt seiner Feinde, den Kopf des Frevlers, der in Sünde dahin lebt. Der Herr hat gesprochen: “. . . dein Fuß wird baden im Blut, und die Zunge deiner Hunde wird ihren Anteil an den Feinden bekommen“. . . Versammelt euch und preist unseren Gott!» (Psalm 68; 20, 22, 24, 27).

 

«Zahlreicher als die Haare auf meinem Kopf sind die, die mich grundlos hassen. Zahlreich sind meine Verderber, meine verlogenen Feinde . . . Dir stehen meine Widersacher alle vor Augen . . . Blende ihre Augen, so daß sie nicht mehr sehen; lähme ihre Hüften für immer! Gieß über sie deinen Grimm aus, dein glühender Zorn soll sie treffen . . . Rechne ihnen Schuld über Schuld an, damit sie nicht teilhaben an deiner Gerechtigkeit. Sie seien aus dem Buch des Lebens getilgt . . .» (Psalm 69; 5, 20, 24, 25, 28, 29).

 

«. . . ihr Herz läuft über von bösen Plänen und was sie sagen, ist schlecht» (Psalm 73; 7, 8).

 

«Wenn seine (Davids) Söhne meine Weisung verlassen, nicht mehr leben nach meiner Ordnung, wenn sie meine Gesetze entweihen, meine Gebote nicht mehr halten, dann werde ich ihr Vergehen mit der Rute strafen und ihre Sünde mit Schlägen» (Psalm 89; 32, 33).

 

«Denn wir vergehen durch deinen Zorn, werden vernichtet durch deinen Grimm. Du hast unsere Sünden vor dich hingestellt, unsere geheime Schuld in das Licht deines Angesichts» (Psalm 90; 7, 8).

 

«Wenn auch die Frevler gedeihen und alle, die Unrecht tun, wachsen, so nur, damit du sie für immer vernichtest» (Psalm 92; 8).

 

«Morgen für Morgen spreche ich das Urteil über die Frevler im Land, um in der Stadt des Herrn alle auszurotten, die Unrecht tun» (Psalm 101; 8).

 

«Gott, den ich lobe, schweig doch nicht! Denn ein Mund voll Frevel, ein Lügenmaul hat sich gegen mich aufgetan. Sie reden zu mir mit falscher Zunge, umgeben mich mit Worten voll Haß und bekämpfen mich ohne Grund. Sie befeinden mich, während ich für sie bete, sie vergelten mir Gutes mit Bösem, mit Haß meine Liebe. Sein Frevel stehe gegen ihn auf als Zeuge, ein Ankläger trete an seine Seite. Aus dem Gericht gehe er verurteilt hervor, selbst sein Gebet werde zur Sünde. Nur gering sei die Zahl seiner Tage, sein Amt soll ein anderer erhalten: Seine Kinder sollen zu Waisen werden und seine Frau zur Witwe. Unstet sollen seine Kinder umherziehen und betteln, aus den Trümmern ihres Hauses vertrieben. Sein Gläubiger reiße all seinen Besitz an sich, Fremde sollen plündern, was er erworben hat. Niemand sei da, der ihm die Gunst bewahrt, keiner, der sich der Waisen erbarmt. Seine Nachkommen soll man vernichten, im nächsten Geschlecht schon erlösche sein Name. Der Herr denke an die Schuld seiner Väter, ungetilgt bleibe die Sünde seiner Mutter. Ihre Schuld stehe dem Herrn allzeit vor Augen . . . Er zog den Fluch an wie ein Gewand; der dringe wie Wasser in seinen Leib, wie Öl in seine Glieder. Er werde für ihn wie das Kleid, in das er sich hüllt, wie der Gürtel, der ihn allzeit umschließt. So lohne der Herr es denen, die mich verklagen, und denen, die Böses gegen mich reden» (Psalm 109; 2-15, 18-20).

 

«Du bist Priester auf ewig. Der Herr hält Gericht unter den Heiden, er häuft die Toten, die Häupter zerschmettert er weithin auf Erden» (Psalm 110; 4-6).

 

«Was soll er dir tun, was alles dir antun, du falsche Zunge? Scharfe Pfeile von Kriegerhand und glühende Ginsterkohle dazu» (Psalm 120; 3,4).

 

«Wolltest du, Gott, doch den Frevler töten! . . . Sie reden über dich voll Tücke und mißbrauchen deinen Namen. Soll ich die nicht hassen, Herr, die dich hassen, die nicht verabscheuen, die sich gegen dich erheben? Ich hasse sie mit glühendem Haß . . .» (Psalm 139; 19-22).

 

«Rette mich Herr, vor bösen Menschen . . ., denn sie sinnen in ihrem Herzen auf Böses, jeden Tag schüren sie Streit. Wie die Schlangen haben sie scharfe Zungen und hinter den Lippen Gift wie die Nattern . . . Er lasse glühende Kohlen auf sie regnen, er stürze sie hinab in den Abgrund, so daß sie nicht wieder aufstehen . . .» (Psalm 140; 2-4, 11).

 

«Vertilge in deiner Huld meine Feinde, laß alle meine Gegner untergehen!» (Psalm 143; 12), und tatsächlich: «Alle Frevler vernichtet er» (Psalm 145; 20).

 

«Singet dem Herrn ein neues Lied. In festlichem Glanz sollen die Frommen frohlocken, auf ihren Lagern jauchzen: Loblieder auf Gott in ihrem Mund, ein zweischneidiges Schwert in der Hand, um die Vergeltung zu vollziehen an den Völkern, an den Nationen das Strafgericht, um ihre Könige mit Fesseln zu binden, ihre Fürsten mit eisernen Ketten, um Gericht über sie zu halten, so wie geschrieben steht. Herrlich ist das für all seine Frommen. Halleluja!» (Psalm 149; 5-9).

 

"Man mag den Psalter aufgrund seines hohen Alters oder seiner ästhetischen Qualitäten so wie Homers Odyssee, die Edda oder das Nibelungenlied einschätzen wie man will; aber der Psalter, ein von Gott inspirierter Text, ein «Gebetbuch von hohem Rang . . . auch für Christus und die junge Kirche», verwendet von der heutigen Kirche «in der Nachfolge des Herrn . . . vor allen anderen Gebetstexten für den Gottesdienst»?" (Buggle, S. 44).

 

«Da stachelte der Herr Jakobs Gegner auf und hetzte seine Feinde gegen ihn . . . Und sie fraßen Israel mit gierigem Maul . . . Die Führer dieses Volkes sind Verführer; wer sich von ihnen führen läßt, wird in die Irre geleitet. Deshalb verschont der Herr weder die Männer, noch hat er mit den Witwen und Waisen Erbarmen. Denn alle sind ruchlos und böse; aus jedem Mund kommt verruchtes Geschwätz. Doch bei alldem läßt sein Zorn nicht nach, seine Hand bleibt ausgestreckt . . . Der Zorn des Herrn der Heere versengte das Land; das Volk wurde ein Raub der Flammen...» Jesaja 9; 10, 11, 15, 16, 18).

 

«Weh, Assur, dem Stock meines Zorns! Es ist der Knüppel in meiner wütenden Hand. Gegen ein ruchloses Volk schicke ich ihn, auf die Nation, der ich zürne, lasse ich ihn los, damit er Beute erbeutet und raubt wie ein Räuber, sie zertritt wie den Staub auf den Straßen . . . Die Vernichtung ist beschlossen, die Gerechtigkeit flutet heran. Ja, Gott, der Herr der Heere, vollstreckt auf der ganzen Erde die Vernichtung, die er beschlossen hat» Jesaja 10; 5, 6, 22, 23.

 

«Seht her! Der Herr verheert und verwüstet die Erde; er verändert ihr Gesicht und zerstreut ihre Bewohner. . . Alle, die einst so heiter waren, seufzen und stöhnen. Verstummt ist der fröhliche Klang der Trommeln, der Lärm der Übermütigen ist zu Ende, verstummt ist der fröhliche Klang der Zither . . . Jede Freude ist verschwunden . . .» (Jesaja 24; 1, 7, 8, 11).

 

«Denn ich habe es von Gott, dem Herrn der Heere, gehört: Die Vernichtung der ganzen Welt ist beschlossen» (Jesaja 28; 22).

 

«Seht her, der Herr kommt aus der Ferne. Sein Zorn ist entflammt, gewaltig drohend zieht er heran . . . Er spannt die Völker ins Joch und legt den Nationen den Zaum an, um sie in die Irre und ins Unheil zu fuhren . . . Vor der Stimme des Herrn wird Assur erschrecken, wenn er zuschlägt mit seinem Stock, jedes Mal, wenn die Zuchtrute auf Assur herabsaust, mit der der Herr auf es einschlägt» Jesaja 30; 27, 28, 31, 32).

 

«Mein Atem ist wie ein Feuer, das euch verzehrt. Die Völker werden zu Kalk verbrannt. Sie lodern wie abgehauene Dornen im Feuer. Ihr in der Ferne, hört was ich tue; ihr in der Nähe, erkennt meine Kraft!» Jesaja 33; 11-13).

 

«Die Rache Gottes wird kommen und seine Vergeltung. Er selbst wird kommen und euch erretten» Jesaja 35; 4).

 

«Unerbittlich nehme ich Rache, spricht unser Erlöser: Herr der Heere heißt er und der Heilige Israel» Jesaja 47;3,4).

 

«Er macht die Rache zu seinem Gewand . . . Wie es die Taten verdienen, so übt er Vergeltung; er zürnt seinen Gegnern und vergilt seinen Feinden; bis hin zu den Inseln übt er Vergeltung» Jesaja 59; 17, 18).

 

«Denn jedes Volk und jedes Reich, das dir nicht dient, geht zugrunde, die Völker werden völlig vernichtet» Jesaja 60; 12).

 

«Wer ist jener, der aus Edom kommt, aus Bozra in rot gefärbten Gewändern? . . . „Ich bin es, ich verkünde Gerechtigkeit, ich bin der mächtige Helfer.“ Warum aber ist dein Gewand so rot, ist dein Kleid wie das eines Mannes, der die Kelter tritt? „Ich allein trat die Kelter; von den Völkern war niemand dabei. Da zertrat ich sie voll Zorn, zerstampfte sie in meinem Grimm. Ihr Blut spritzte auf mein Gewand und befleckte meine Kleider. Denn ein Tag der Rache lag mir im Sinn, und das Jahr der Erlösung war gekommen . . . Ich zertrat die Völker in meinem Zorn, ich zerschmetterte sie in meinem Grimm und ihr Blut ließ ich zur Erde rinnen.“ Die Huld des Herrn will ich preisen, die ruhmreichen Taten des Herrn, alles, was der Herr für uns tat, seine große Güte . . .» (Jesaja 63; 1-4, 6, 7).

 

«Euch aber, die ihr den Herrn verlassen, meinen heiligen Berg vergessen, dem Gott des Glücks den Tisch gedeckt und dem Gott des Schicksals den Weinkrug gefüllt habt, überantworte ich dem Schwert: Ihr müßt euch alle ducken und werdet geschlachtet . . . Ihr habt getan, was mir mißfällt, und habt euch für das entschieden, was ich nicht will . . . Ihr werdet schreien vor Herzeleid und heulen vor Verzweiflung. Ihr müßt euren Namen dazu hergeben, daß meine Auserwählten ihn beim Eid als Fluchwort gebrauchen und sagen: Genauso töte dich Gott, der Herr» (Jesaja 65; 11, 12, 14, 15).

 

«Da sagte er (der Herr): „Hören sollt ihr, hören, aber nicht verstehen. Sehen sollt ihr, sehen, aber nicht erkennen. Verhärte das Herz dieses Volkes, verstopf ihm die Ohren, verklebe ihm die Augen, damit es mit seinen Augen nicht sieht und mit seinen Ohren nicht hört, damit sein Herz nicht zur Einsicht kommt und sich nicht bekehrt und nicht geheilt wird.“ Ich fragte: „Wie lange, Herr?“ Er antwortete: „Bis die Städte verödet sind und unbewohnt, die Häuser menschenleer, bis das Ackerland zur Wüste geworden ist.“ Der Herr wird die Menschen weit weg treiben: dann ist das Land leer und verlassen. Bleibt darin noch ein Zehntel übrig - auch sie werden schließlich vernichtet... » (Jesaja 6;9-13).

 

«Wie diese Menschen ihre eigenen Wege wählen und an ihren Gottesbildern Gefallen haben, so wähle ich für sie die Strafe aus und bringe über sie Schrecken. Denn sie gaben keine Antwort, als ich sie rief, als ich zu ihnen redete, hörten sie nicht; sondern sie haben getan, was mir mißfällt, und sie haben sich für das entschieden, was ich nicht will . . . Horcht: Getöse dringt aus der Stadt, Getöse aus dem Tempel. Horcht: Der Herr vergilt seinen Feinden ihr Tun. Freut euch mit Jerusalem! Jubelt in der Stadt, alle die ihr sie liebt. Seid fröhlich mit ihr, alle die ihr über sie traurig ward. . . Denn so spricht der Herr: „Seht her: Wie ein Strom leite ich den Frieden zu ihr und den Reichtum der Völker wie einen rauschenden Bach. Ihre Kinder wird man auf den Armen tragen und auf den Knien schaukeln: Wie eine Mutter ihren Sohn tröstet, so tröste ich euch; in Jerusalem findet ihr Trost. Wenn ihr das seht, wird euer Herz sich freuen, und ihr werdet aufblühen wie frisches Gras.“ So offenbart sich die Hand des Herrn an seinen Knechten, aber seine Feinde wird er bedrohen. Ja, seht, der Herr kommt wie das Feuer heran, wie der Sturm sind seine Wagen, um in glühendem Zorn Vergeltung zu üben, und er droht mit feurigen Flammen. Ja, mit Feuer und Schwert hält der Herr Gericht über alle Sterblichen und viele sind es, die der Herr erschlägt . . . Wie der neue Himmel und die neue Erde, die ich erschaffe, vor mir stehen - Spruch des Herrn -, so wird euer Stamm und euer Name da stehen. „An jedem Neumond und an jedem Sabbat wird alle Welt kommen, um mir zu huldigen“, spricht der Herr. „Dann wird man hinausgehen, um die Leichen derer zu sehen, die sich gegen mich aufgelehnt haben. Denn der Wurm in ihnen wird nicht sterben, und das Feuer in ihnen wird niemals erlöschen; ein Ekel sind sie für alle Welt“» Jesaja 66; 3, 4, 6, 10-16, 22-24).

 

«Wer einen von diesen Kleinen, die an mich glauben, zum Bösen verführt, für den wäre es besser, wenn er mit einem Mühlstein um den Hals im tiefen Meer versenkt würde. Wehe der Welt mit ihrer Verführung! Es muß zwar Verführung geben; doch wehe dem Menschen, der sie verschuldet» (Matthäus 18; 6, 7 entsprechend Markus 9; 42 und Lukas 17; 2).

 

«Wenn dich deine Hand zum Bösen verführt, dann hau, sie ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Händen in die Hölle zu kommen, in das nie erlöschende Feuer. Und wenn dich dein Fuß zum Bösen verführt, dann hau, ihn ab; es ist besser für dich, verstümmelt in das Leben zu gelangen, als mit zwei Füßen in die Hölle geworfen zu werden. Und wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß, es aus; es ist besser für dich, einäugig in das Reich Gottes zu kommen, als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden, wo ihr Wurm nicht stirbt und das Feuer nicht erlischt» (Markus 9; 43-48 und entsprechend Matthäus 5; 29, 30; all dies im Zusammenhang der Bergpredigt).

 

«Wenn der Menschensohn in seiner Herrlichkeit kommt und alle Engel mit ihm, dann wird er sich auf den Thron seiner Herrlichkeit setzen. Und alle Völker werden vor ihm zusammengerufen werden, und er wird sie voneinander scheiden wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet. Er wird die Schafe zu seiner Rechten versammeln, die Böcke aber zur Linken . . . Dann wird er sich auch an die auf der linken Seite wenden und zu ihnen sagen: „Weg von mir, ihr Verfluchten, in das ewige Feuer, das für den Teufel und seine Engel bestimmt ist . . . Und sie werden weggehen und die ewige Strafe erhalten, die Gerechten aber das ewige Leben» (Matthäus 25; 31, 32, 41, 46).

 

«Ihr habt gehört, daß zu den Alten gesagt worden ist: „Du sollst nicht töten; wer aber jemand tötet, soll dem Gericht verfallen sein.“ Ich aber sage euch: „Jeder, der seinem Bruder auch nur zürnt, soll dem Gericht verfallen sein; und wer zu seinem Bruder sagt: Du Dummkopf!, soll dem Spruch des hohen Rates verfallen sein; wer aber zu ihm sagt: Du Narr!, der soll dem Feuer der Hölle verfallen sein . . .“ Ihr habt gehört, daß gesagt worden ist: „Du sollst nicht die Ehe brechen.“ Ich aber sage euch: „Wer eine Frau auch nur lüstern ansieht, hat in seinem Herzen schon Ehebruch mit ihr begangen. Wenn dich dein rechtes Auge zum Bösen verführt, dann reiß, es aus und wirf es weg! Denn es ist besser für dich, daß eines deiner Glieder verloren geht, als daß dein ganzer Leib in die Hölle geworfen wird“» (Matthäus 5; 21, 22, 27-29). Auch an anderer Stelle vertritt Jesus diesen Rigorismus: «Ich sage euch: „Über jedes unnütze Wort, das die Menschen reden, werden sie am Tag des Gerichts Rechenschaft ablegen müssen; denn aufgrund deiner Worte wirst du freigesprochen und aufgrund deiner Worte wirst du verurteilt (Lutherbibel: verdammt) werden“» (Matthäus 12; 36, 37).

 

«Wer nicht glaubt, wird verdammt werden.» Markus 16; 16.

 

«Fürchtet euch vor dem, der nicht nur töten kann, sondern die Macht hat, euch auch noch in die Hölle zu werfen. Ja, das sage ich euch: „Ihn sollt ihr fürchten“» (Lukas 12; 5).

 

«Bedenkt: Wenn der Herr des Hauses wüßte, in welcher Stunde der Dieb kommt, so würde er verhindern, daß man in sein Haus einbricht. Haltet auch ihr euch bereit! Denn der Menschensohn kommt zu einer Stunde, da ihr es nicht erwartet» (Lukas 12; 39, 40).

 

«Denn wie der Blitz von einem Ende des Himmels bis zum anderen leuchtet, so wird der Menschensohn an seinem Tag erscheinen . . . Und wie es zur Zeit des Noah war, so wird es auch in den Tagen des Menschensohnes sein. Die Menschen aßen und tranken und heirateten bis zu dem Tag, an dem Noah in die Arche ging; dann kam die Flut und vernichtete alle. Und es wird ebenso sein wie es zur Zeit des Lot war: Sie aßen und tranken, kauften und verkauften, pflanzten und bauten. Aber an dem Tag, als Lot Sodom verließ, regnete es Feuer und Schwefel vom Himmel und alle kamen um. Ebenso wird es an dem Tag sein, an dem sich der Menschensohn offenbart. Wer dann auf dem Dach ist und seine Sachen im Haus hat, soll nicht hinabsteigen, um sie zu holen, und wer auf dem Feld ist, soll nicht zurückkehren. Denkt an die Frau des Lot!» (2Petr 2,4-6).

 

«Dann wird der Herr an einem Tag kommen, an dem der Knecht es nicht erwartet, und zu einer Stunde, die er nicht kennt; und der Herr wird ihn in Stücke hauen und ihm seinen Platz unter den Heuchlern zuweisen. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen» (Matthäus 24; 50, 51; entspr. Lukas 12; 46, 47).

 

«Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune . . .“. Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: „Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.“ Er antwortete „Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der gesät hat, ist der Teufel; und die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen“» (Matthäus 13; 24-30, 36-42).

 

«Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen» (Matthäus 13; 47-50).

 

«Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen» (Matthäus 7; 17-19).

 

«Entweder: Der Baum ist gut - dann sind auch seine Früchte gut. Oder: Der Baum ist schlecht, dann sind auch seine Früchte schlecht. An den Früchten also erkennt man den Baum. Ihr Schlangenbrut, wie könnt ihr Gutes reden, wenn ihr böse seid? . . . Ein guter Mensch bringt Gutes hervor, weil er Gutes in sich hat, und ein böser Mensch bringt Böses hervor, weil er Böses in sich hat» (Matthäus 12; 33-35).

 

«Und Jesus erzählte ihnen noch ein anderes Gleichnis: „Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem Mann, der guten Samen auf seinen Acker säte. Während nun die Leute schliefen, kam sein Feind, säte Unkraut unter den Weizen und ging wieder weg. Als die Saat aufging und sich die Ähren bildeten, kam auch das Unkraut zum Vorschein. Da gingen die Knechte zu dem Gutsherrn und sagten: Herr, hast du nicht guten Samen auf deinen Acker gesät? Woher kommt dann das Unkraut? Er antwortete: Das hat ein Feind von mir getan. Da sagten die Knechte zu ihm: Sollen wir gehen und es ausreißen? Er entgegnete: Nein, sonst reißt ihr zusammen mit dem Unkraut auch den Weizen aus. Laßt beides wachsen bis zur Ernte. Wenn dann die Zeit der Ernte da ist, werde ich den Arbeitern sagen: Sammelt zuerst das Unkraut und bindet es in Bündel, um es zu verbrennen; den Weizen aber bringt in meine Scheune . . .“. Dann verließ er die Menge und ging nach Hause. Und seine Jünger kamen zu ihm und sagten: „Erkläre uns das Gleichnis vom Unkraut auf dem Acker.“ Er antwortete „Der Mann, der den guten Samen sät, ist der Menschensohn; der Acker ist die Welt; der gute Samen, das sind die Söhne des Reiches; das Unkraut sind die Söhne des Bösen; der Feind, der gesät hat, ist der Teufel; und die Ernte ist das Ende der Welt; die Arbeiter bei dieser Ernte sind die Engel. Wie nun das Unkraut aufgesammelt und im Feuer verbrannt wird, so wird es auch am Ende der Welt sein: Der Menschensohn wird seine Engel aussenden, und sie werden aus seinem Reich alle zusammenholen, die andere verführt und Gottes Gesetz übertreten haben, und werden sie in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen“» (Matthäus 13; 24-30, 36-42).

 

«Weiter ist es mit dem Himmelreich wie mit einem Netz, das man ins Meer warf, um Fische aller Art zu fangen. Als es voll war, zogen es die Fischer ans Ufer; sie setzten sich, lasen die guten Fische aus und legten sie in Körbe, die schlechten aber warfen sie weg. So wird es auch am Ende der Welt sein: Die Engel werden kommen und die Bösen von den Gerechten trennen und in den Ofen werfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen» (Matthäus 13; 47-50).

 

«Jeder gute Baum bringt gute Früchte hervor, ein schlechter Baum aber schlechte. Ein guter Baum kann keine schlechten Früchte hervorbringen und ein schlechter Baum keine guten. Jeder Baum, der keine guten Früchte hervorbringt, wird umgehauen und ins Feuer geworfen» (Matthäus 7; 17-19).

 

«Es ist wie mit einem Mann, der auf Reisen ging: Er rief seine Diener und vertraute ihnen sein Vermögen an. Dem einen gab er fünf Talente Silbergeld, einem anderen zwei, wieder einem anderen eines, jedem nach seinen Fähigkeiten, dann reiste er ab. Sofort begann der Diener, der fünf Talente erhalten hatte, mit ihnen zu wirtschaften, und er gewann noch fünf dazu . . . Der aber, der das eine Talent erhalten hatte, ging und grub ein Loch in die Erde und versteckte das Geld seines Herrn. Nach langer Zeit kehrte der Herr zurück, um von den Dienern Rechenschaft zu verlangen. Da kam der, der die fünf Talente erhalten hatte, brachte fünf weitere und sagte: „Herr, fünf Talente hast du mir gegeben; sieh her, ich habe noch fünf dazu gewonnen.“ Sein Herr sagte zu ihm: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener . . . Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn! . . .“ Zuletzt kam auch der Diener, der das eine Talent erhalten hatte, und sagte:

Herr, ich wußte, daß du ein strenger Mann bist; du erntest, wo du nicht gesät hast und sammelst, wo du nicht ausgestreut hast; weil ich Angst hatte, habe ich dein Geld in der Erde versteckt. Hier hast du es wieder.“ Sein Herr antwortete ihm: „Du bist ein schlechter und fauler Diener! Hättest du mein Geld wenigstens auf die Bank gebracht, dann hätte ich es bei meiner Rückkehr mit Zinsen zurückerhalten. Darum nehmt ihm das Talent weg, und gebt es dem, der die zehn Talente hat! Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluß haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch weggenommen, was er hat. Werft den nichtsnutzigen Diener hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen“» (Matthäus 25; 14-16, 18-21, 24-30).

 

Bei Lukas wird dieses Gleichnis noch ergänzt: Als sie diesen Herrn nicht mehr wollten, befahl er: «Bringt meine Feinde her und erwürgt sie vor mir» (Lukas 19; 27, Luther 1912).

 

Mit dem Himmelreich ist es wie mit einem König, der die Hochzeit seines Sohnes vorbereitete. Er schickte seine Diener, um die eingeladenen Gäste zur Hochzeit rufen zu lassen. Sie aber wollten nicht kommen . . . Dann sagte er zu seinen Dienern: Das Hochzeitsmahl ist vorbereitet, aber die Gäste waren es nicht wert (eingeladen zu werden). Geht also hinaus auf die Straßen und ladet alle, die ihr trefft, zur Hochzeit ein. Die Diener gingen auf die Straßen hinaus und holten alle zusammen, die sie trafen, Böse und Gute, und der Festsaal füllte sich mit Gästen. Als sie sich gesetzt hatten und der König eintrat, um sich die Gäste anzusehen, bemerkte er unter ihnen einen Mann, der kein Hochzeitsgewand an hatte. Er sagte zu ihm: Mein Freund, wie konntest du hier ohne Hochzeitsgewand erscheinen? Darauf wußte der Mann nichts zu sagen. Da befahl der König seinen Dienern: Bindet ihm Hände und Füße und werft ihn hinaus in die äußerste Finsternis. Dort wird er heulen und mit den Zähnen knirschen. Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt“» (Matthäus 22; 1-3, 8-14).

 

«Auch der Reiche starb und wurde begraben. In der Unterwelt (Luther: 'Hölle'), wo er qualvolle Schmerzen litt, blickte er auf und sah von weitem Abraham und Lazarus in seinem Schoß. Da rief er: „Vater Abraham, hab, Erbarmen mit mir, und schicke Lazarus zu mir; er soll wenigstens die Spitze seines Fingers in Wasser tauchen und mir die Zunge kühlen, denn ich leide große Qual in diesem Feuer“», was nicht erhört wurde. (Lukas 16; 22-24).

 

«Als er mit seinen Begleitern und den zwölf allein war, fragten sie ihn nach dem Sinn seiner Gleichnisse. Da sagte er zu ihnen: „Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut, denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt; denn sehen sollen sie, aber nicht erkennen: hören sollen sie, aber nicht verstehen, damit sie sich nicht bekehren, und ihnen nicht vergeben wird“» (Markus 4; 10-12; entspr. Matthäus 13; 10-15).

 

«Der Zorn Gottes erscheint vom Himmel herab und richtet sich gegen alle Gottlosigkeit und Ungerechtigkeit der Menschen, die die Wahrheit durch Ungerechtigkeit niederhalten. Denn was man von Gott erkennen kann, ist ihnen offenbar; Gott hat es ihnen offenbart. Seit Erschaffung der Welt wird seine unsichtbare Wirklichkeit aus den Werken der Schöpfung mit der Vernunft wahrgenommen, seine ewige Macht und Gottheit. Daher sind sie unentschuldbar. Denn sie haben Gott erkannt, ihn aber nicht als Gott geehrt und ihm nicht gedankt . . . Sie vertauschten die Herrlichkeit des unvergänglichen Gottes mit Bildern, die einen vergänglichen Menschen und fliegende, vierfüßige und kriechende Tiere darstellen» (Römerbrief 1; 18-21, 23).

 

«Weil du aber starrsinnig bist und dein Herz nicht umkehrt, sammelst du Zorn gegen dich für den Tag des Zornes, den Tag der Offenbarung von Gottes gerechtem Gericht. Er wird jedem vergelten, wie es seine Taten verdienen: . . ., denen aber, die selbstsüchtig nicht der Wahrheit, sondern der Ungerechtigkeit gehorchen, widerfährt Zorn und Grimm. Not und Bedrängnis wird jeden Menschen treffen, der das Böse tut, zuerst den Juden, aber ebenso den Griechen . . .» (Römerbrief 2; 5, 6, 8, 9).

 

«Ist Gott - ich frage sehr menschlich - nicht ungerecht, wenn er seinen Zorn walten läßt? Keineswegs! Denn wie könnte Gott die Welt sonst richten?» (entlarvende Scheinlogik, Römerbrief 3; 5, 6).

 

«Gott aber hatte an den meisten von ihnen kein Gefallen; denn er ließ sie in der Wüste umkommen. Das aber geschah als warnendes Beispiel für uns: Damit wir uns nicht von der Gier nach dem Bösen beherrschen lassen . . . Laßt uns nicht Unzucht treiben, wie einige von ihnen Unzucht trieben. Damals kamen an einem einzigen Tag 23'000 Menschen um. Wir wollen auch nicht den Herrn auf die Probe stellen, wie es einige von ihnen taten, die dann von Schlangen getötet wurden. Murrt auch nicht, wie einige von ihnen murrten; sie wurden vom Verderber umgebracht. Das aber geschah an ihnen, damit es uns als Beispiel dient; uns zur Warnung wurde es aufgeschrieben . . .» (1. Korintherbrief 10; 5, 6, 8-11).

 

«Wer den Herrn nicht liebt, sei verflucht!» (1. Korintherbrief 16; 22).

 

«Denn es entspricht der Gerechtigkeit Gottes, denen mit Bedrängnis zu vergelten, die euch bedrängen, euch aber, den Bedrängten zusammen mit uns Ruhe zu schenken, wenn Jesus, der Herr, sich vom Himmel her offenbart mit seinen mächtigen Engeln in loderndem Feuer. Dann übt er Vergeltung an denen, die Gott nicht kennen und dem Evangelium Jesu, unseres Herrn, nicht gehorchen . . ., mit ewigem Verderben werden sie gestraft. . .» (2. Thessalonikerbrief 1; 6-9).

 

«Wenn ein Boden den häufig herab strömenden Regen trinkt und denen, für die er bebaut wird, nützliche Gewächse hervorbringt, empfängt er Segen von Gott; trägt er aber Dornen und Disteln, so ist er nutzlos und vom Fluch bedroht; sein Ende ist die Vernichtung durch Feuer» (Hebräerbrief 6; 7, 8).

 

«Denn wenn wir vorsätzlich sündigen, nachdem wir die Erkenntnis der Wahrheit empfangen haben, gilt es für diese Sünden kein Opfer mehr, sondern nur die Erwartung des furchtbaren Gerichts und ein wütendes Feuer, das die Gegner verzehren wird. Wer das Gesetz des Mose verwirft, muß ohne Erbarmen auf die Aussage von zwei oder drei Zeugen hin sterben» (Hebräerbrief 10; 26-28).

 

«Meint ihr nicht, daß eine noch viel härtere Strafe der verdient, der den Sohn Gottes mit Füßen getreten, das Blut des Bundes, durch das er geheiligt wurde, verachtet und den Geist der Gnade geschmäht hat? Wir kennen doch den, der gesagt hat: „Mein ist die Rache, ich werde vergelten“, und: „Der Herr wird sein Volk richten. Es ist furchtbar, in die Hände des lebendigen Gottes zufallen“» (Hebräerbrief 10; 29-31).

 

 

«Gott hat auch die Engel, die gesündigt haben, nicht verschont, sondern sie in die finsteren Höhlen der Unterwelt verstoßen und hält sie dort eingeschlossen bis zum Gericht. Er hat auch die frühere Welt nicht verschont, nur Noah, den Verkünder der Gerechtigkeit, hat er zusammen mit sieben Anderen als Achten bewahrt, als er die Flut über die Welt der Gottlosen brachte. Auch die Städte Sodom und Gomorra hat er eingeäschert und zum Untergang verurteilt, als ein Beispiel für alle Gottlosen in späteren Zeiten . . . Der Herr kann die Frommen aus der Prüfung retten; bei den Ungerechten aber kann er warten, um sie am Tag des Gerichts zu bestrafen, besonders die, die sich von der schmutzigen Begierde ihres Körpers beherrschen lassen und die Macht des Herrn verachten» (2. Petrusbrief 2; 4-6, 9, 10a).

 

Der jetzige Himmel aber und die jetzige Erde sind durch dasselbe Wort für das Feuer aufgespart worden: Sie werden bewahrt bis zum Tag des Gerichts, an dem die Gottlosen zugrunde gehen» (2. Petrusbrief 3; 7).

 

«Der Tag des Herrn wird aber kommen wie ein Dieb. Dann wird der Himmel prasselnd vergehen, die Elemente werden verbrannt und aufgelöst, die Erde und alles, was auf ihr ist, werden (nicht mehr) gefunden» (2. Petrusbrief 3; 10).

 

Der Erlöser «Siehe, er kommt mit den Wolken . . .; und alle Völker der Erde werden seinetwegen jammern und klagen» (Offenbarung 1; 17), wahrlich eine frohe Botschaft.

 

«Aber ich werfe dir vor, daß du das Weib Isebel gewähren läßt; sie gibt sich als Prophetin aus und lehrt meine Knechte und verführt sie, Unzucht zu treiben und Fleisch zu essen, das den Götzen geweiht ist. Ich habe ihr Zeit gelassen, umzukehren; sie aber will nicht umkehren und von ihrer Unzucht ablassen. Darum werfe ich sie auf das Krankenbett . . . Ihre Kinder werde ich töten, der Tod wird sie treffen, und alle Gemeinden werden erkennen, daß ich es bin, der Herz und Nieren prüft, und ich werde jedem von euch vergelten, wie es seine Taten verdienen» (Offenbarung 2; 20-23).

 

«Als das Lamm das fünfte Siegel öffnete, sah ich unter dem Altar die Seelen aller, die hingeschlachtet worden waren wegen des Wortes Gottes und wegen des Zeugnisses, das sie abgelegt hatten. Sie riefen mit lauter Stimme: "Wie lange zögerst du noch, Herr, du Heiliger und Wahrhaftiger, Gericht zu halten und unser Blut an den Bewohnern der Erde zu rächen?" Da wurde jedem von ihnen ein weißes Gewand gegeben; und ihnen wurde gesagt, sie sollten noch kurze Zeit warten, bis die volle Zahl erreicht sei durch den Tod ihrer Mitknechte und Brüder, die noch sterben müßten wie sie» (Offenbarung 6; 9-11).

 

«Und die Könige der Erde, die Großen und die Heerführer, die Mächtigen, die Reichen und alle Sklaven und alle Freien verbargen sich in den Höhlen und Felsen der Berge. Sie sagten zu den Bergen und Felsen: "Fallt auf uns und verbergt uns vor dem Blick dessen, der auf dem Thron sitzt, und vor dem Zorn des Lammes; denn der große Tag ihres Zornes ist gekommen. Wer kann da bestehen?"» (Offenbarung 6; 15-17).

 

«Und ich sah: Sieben Engel standen vor Gott; ihnen wurden sieben Posaunen gegeben . . . Dann machten sich die sieben Engel bereit, die sieben Posaunen zu blasen. Der erste Engel blies seine Posaune. Da fielen Hagel und Feuer, die mit Blut vermischt waren, auf das Land. Es verbrannte ein Drittel des Landes . . . Der zweite Engel blies seine Posaune . . . Und ein Drittel der Geschöpfe, die im Meer leben, kam um, und ein Drittel der Schiffe wurde vernichtet. Der dritte Engel blies seine Posaune . . . Ein Drittel des Wassers wurde bitter, und viele Menschen starben durch das Wasser, weil es bitter geworden war. . . . Der fünfte Engel blies seine Posaune. Da sah ich einen Stern, der vom Himmel auf die Erde gefallen war; ihm wurde der Schlüssel zu dem Schacht gegeben, der zu dem Abgrund führt. Und er öffnete den Schacht des Abgrunds: Da stieg Rauch aus dem Schacht auf . . . Aus dem Rauch kamen Heuschrecken über die Erde, und ihnen wurde Kraft gegeben, wie sie Skorpione auf der Erde haben. Es wurde ihnen gesagt, sie sollten dem Gras auf der Erde, den grünen Pflanzen und den Bäumen keinen Schaden zufügen, sondern nur den Menschen, die das Siegel Gottes nicht auf der Stirn haben. Es wurde ihnen befohlen, die Menschen nicht zu töten, sondern nur zu quälen, fünf Monate lang, und der Schmerz, den sie zufügen, ist so stark, wie wenn ein Skorpion einen Menschen sticht. In jenen Tagen werden die Menschen den Tod suchen, aber nicht finden; sie werden sterben wollen, aber der Tod wird vor ihnen fliehen . . . Der sechste Engel blies seine Posaune: Da hörte ich eine Stimme, die von den vier Hörnern des goldenen Altares herkam, der vor Gott steht. Die Stimme sagte zu dem sechsten Engel, der die Posaune hält: "Binde die vier Engel los, die am großen Strom, am Euphrat, gefesselt sind." Da wurden die vier Engel losgebunden, die auf Jahr und Monat, auf Tag und Stunde bereit standen, um ein Drittel der Menschheit zu töten . . . Ein Drittel der Menschen wurde durch diese drei Plagen getötet durch Feuer, Rauch und Schwefel . . .» (Offenbarung 8; 2, 6-11 u. 9; 1-6, 13- 15, 18).

 

Was sind das für Menschen, denen solche Strafen und Quälereien zugedacht werden? Ihre Hauptverfehlung scheint wieder darin zu liegen, einem anderen Glauben, einer anderen als der christlichen Religion anzuhängen: «Aber die übrigen Menschen, die nicht durch diese Plagen umgekommen waren, wandten sich nicht ab von den Machwerken ihrer Hände: Sie hörten nicht auf, sich niederzuwerfen vor ihren Dämonen, vor ihren Götzen aus Gold, Silber, Erz, Stein und Holz, den Götzen, die weder sehen, noch hören, noch gehen können» (Offenbarung 9; 20).

 

Diesen Menschen, «Götzendienern», sprich Andersgläubigen, werden allerdings unmittelbar folgend in bekannter undifferenziert-primitiver Schwarzweißmanier vorurteilsbehafteten Denkens und ausgrenzender Diskriminierung Andersdenkender und -handelnder auch noch die üblichen sittlichen Verfehlungen zugeschrieben: «Sie ließen nicht ab von Mord und Zauberei, von Unzucht und Diebstahl» (Offenbarung 9; 21).

 

«Dann sah ich: Ein anderer Engel flog hoch am Himmel . . . Er rief mit lauter Stimme: "Fürchtet Gott und erweist ihm die Ehre! Denn die Stunde seines Gerichts ist gekommen . . ." Ein anderer Engel, ein dritter, folgte ihnen und rief mit lauter Stimme: "Wer das Tier und sein Standbild anbetet und wer das Kennzeichen auf seiner Stirn oder seiner Hand annimmt, der muß den Wein des Zornes Gottes trinken, der unverdünnt im Becher seines Zorns gemischt ist"» (Offenbarung 14; 6, 7, 9).

 

«Und er wird mit Feuer und Schwefel gequält vor den Augen der heiligen Engel und des Lammes. Der Rauch von ihrer Peinigung steigt auf in alle Ewigkeit, und alle, die das Tier und sein Standbild anbeten und die seinen Namen als Kennzeichen annehmen, werden bei Tag und Nacht keine Ruhe haben» (Offenbarung 14; 10, 11).

 

Sie werden ewig gefoltert, weil sie nicht an Gott und Jesus glauben: «Hier muß sich die Standhaftigkeit der Heiligen bewähren, die an den Geboten Gottes und an der Treue zu Jesus festhalten» (Offenbarung 14; 12).

 

«Dann sah ich eine weiße Wolke. Auf der Wolke thronte einer, der wie ein Menschensohn aussah. Er trug einen goldenen Kranz auf dem Haupt und eine scharfe Sichel in der Hand . . . Und der, der auf der Wolke saß, schleuderte seine Sichel über die Erde, und die Erde wurde abgeerntet. Und ein anderer Engel trat aus dem himmlischen Tempel. Auch er hatte eine scharfe Sichel . . . Da schleuderte der Engel seine Sichel auf die Erde, erntete den Weinstock der Erde ab und warf die Trauben in die große Kelter des Zornes Gottes. Die Kelter wurde draußen vor der Stadt getreten, und Blut strömte aus der Kelter; es stieg an bis an die Zügel der Pferde, 1600 Stadien weit. Dann sah ich ein anderes Zeichen am Himmel, groß und wunderbar. Ich sah sieben Engel mit sieben Plagen . . . Und die Sieger über das Tier, über sein Standbild und über die Zahl seines Namens . . . trugen die Harfen Gottes. Sie sangen das Lied des Mose, des Knechtes Gottes, und das Lied zu Ehren des Lammes: "Groß und wunderbar sind deine Taten, Herr, Gott und Herrscher über die ganze Schöpfung..." Dann hörte ich, wie eine laute Stimme aus dem Tempel den sieben Engeln zurief: "Geht und gießt die sieben Schalen mit dem Zorn Gottes über die Erde! " Der erste ging und goß seine Schale über das Land. Da bildete sich ein böses und schlimmes Geschwür an den Menschen, die das Kennzeichen des Tieres trugen und sein Standbild anbeteten» (Offenbarung 14; 14, 16, 17, 19, 20 u. 15; 1-3 u. 16; 1, 2). Es wird fortgesetzt getötet und verbrannt, die Menschen «zerbeißen sich vor Angst und Schmerz die Zunge» (Offenbarung 16; 3 ,9, 10) usw.

 

«Zahlt ihr mit gleicher Münze heim, gebt ihr doppelt zurück, was sie getan hat. Mischt ihr den Becher, den sie gemischt hat, doppelt so stark. Im gleichen Maß, wie sie in Trunk und Luxus lebte, laßt sie Qual und Trauer erfahren . . . Sie dachte bei sich: "Ich throne als Königin, ich bin keine Witwe und werde keine Trauer kennen." Deshalb werden an einem einzigen Tag die Plagen über sie kommen, die für sie bestimmt sind: Tod, Trauer und Hunger. Und sie wird im Feuer verbrennen; . . . freue dich über ihren Untergang, du Himmel – und auch ihr, Heilige, Apostel und Propheten, freut euch! Denn Gott hat euch an ihr gerächt» (Offenbarung 18; 6-8, 20).

 

«Die Toten wurden nach ihren Werken gerichtet . . . Wer nicht im Buch des Lebens verzeichnet war, wurde in den Feuersee geworfen» (Offenbarung 20; 12, 15).

 

«Er wird alle Tränen von ihren Augen abwischen» und «seht, ich mache alles neu». Wie tröstlich, doch: «Aber die Feiglinge und Treulosen, die Befleckten, die Mörder und Unzüchtigen, die Zauberer, Götzendiener und alle Lügner - ihr Los wird der See von brennendem Schwefel sein» (Offenbarung 21; 8).

 

Ich bezeuge jedem, der die prophetischen Worte dieses Buches hört: "Wer etwas hinzufügt, dem wird Gott die Plagen zufügen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Und wer etwas wegnimmt von den prophetischen Worten dieses Buches, dem wird Gott seinen Anteil am Baum des Lebens und an der Heiligen Stadt wegnehmen, von denen in diesem Buch geschrieben steht. Er, der dies bezeugt, spricht ja, ich komme bald"» (Offenbarung 22; 18-20).

 

"Wieder ist die Bilanz für eine mit dem Anspruch göttlich-absoluter, letzter moralischer Autorität antretenden Schrift vernichtend: Da gibt es zwar auch, insgesamt eher zurücktretend und so gut wie immer untrennbar in den Bezugsrahmen von Gewalttätigkeit und extremer Strafsucht eingebettet, die Aufforderung zur Barmherzigkeit und zum Verzeihen, vor allem und weitestgehend, wenn auch nicht ganz ausschließlich, gegenüber dem «Bruder», dem Mitglied der eigenen «Ingroup». Ganz vorherrschend jedoch findet sich die extrem gewalttätige Praxis der Liquidierung, der Sanktionierung des Abweichenden durch exzessive, sadistische Strafen, gipfelnd in den neutestamentlichen ewigen psychisch und körperlich zugefügten Höllenqualen" (Buggle S. 67).

 

 

D) Die archaisch-inhumanen Grundlagen der zentralen christlichen Lehre vom Kreuzestod Christi

 

Im folgenden Abschnitt entlarvt Buggle archaisch-inhumanen Grundlagen der zentralen christlichen Lehre vom Kreuzestod Jesu, der im Neuen Testament als Erlösungstat und Sühneopfer dargestellt wird.

 

«Christus aber ist gekommen als hoher Priester der künftigen Güter; und durch das erhabene und vollkommene Zelt, das nicht von Menschenhand gemacht, d.h., nicht von dieser Welt ist, ist er ein für allemal in das Heiligtum hineingegangen, nicht mit dem Blut von Böcken und jungen Stieren, sondern mit seinem eigenen Blut, und so hat er eine ewige Erlösung bewirkt. Denn wenn schon das Blut von Böcken und Stieren und die Asche von einer Kuh die Unreinen, die damit besprengt werden, so heiligt, daß sie leiblich rein werden, wieviel mehr wird das Blut Christi, der sich selbst kraft ewigen Geistes Gott als makelloses Opfer dargebracht hat, unser Gewissen von toten Werken reinigen . . . Sein Tod hat die Erlösung von den im ersten Bund begangenen Übertretungen bewirkt . . . Daher ist auch der erste Bund mit Blut in Kraft gesetzt worden. Nachdem Mose jedes Gebot dem Gesetz gemäß dem ganzen Volk vorgelesen hatte, nahm er das Blut der jungen Stiere und der Böcke, . . . besprengte das Buch selbst und das ganze Volk und sagte: "Das ist das Blut des Bundes, den Gott für euch eingesetzt hat." Dann besprengte er auch das Zelt und alle gottesdienstlichen Geräte auf gleiche Weise mit dem Blut. Fast alles wird nach dem Gesetz mit Blut gereinigt, und ohne daß Blut vergossen wird, gibt es keine Vergebung . . . Jetzt aber ist er (Christus) am Ende der Zeiten ein einziges Mal erschienen, um durch sein Opfer die Sünde zu tilgen . . . So wurde auch Christus ein einziges Mal geopfert, um die Sünden vieler hinwegzunehmen . . . Wir haben also die Zuversicht, Brüder, durch das Blut Jesu in das Heiligtum einzutreten. Er hat uns den neuen und lebendigen Weg erschlossen durch den Vorhang hindurch, das heißt durch sein Fleisch» (Hebräerbrief 9; 11-15, 18-22, 26, 28 u. 10; 19, 20).

 

«Würdig bist du, das Buch zu nehmen und seine Siegel zu öffnen; denn du wurdest geschlachtet und hast mit deinem Blut Menschen für Gott erworben» (Offenbarung 5; 9).

 

Mit weiteren Zitaten aus dem Neuen Testament unterstreicht Buggle den Skandal, dass Gott ein Menschenopfer fordert, bevor er sich wieder gnädig dem Menschen, seiner eigenen, unzulänglichen Schöpfung zuwendet: Er lässt seinen Sohn (Jesus) an ein Holzkreuz nageln und einen grausamen Tod erleiden.

 

«Gnade sei mit euch und Friede von Gott, unserem Vater, und dem Herrn Jesus Christus, der sich für unsere Sünden hingegeben hat, um uns aus der gegenwärtigen bösen Welt zu befreien, nach dem Willen unseres Gottes und Vaters» (Galaterbrief 1; 3, 4).

 

"Die Lehre vom Kreuzestod Jesu, als Sühneopfer nach genuin biblischer Auffassung Voraussetzung und Beweggrund Gottes für Erlösung und Sündenvergebung, dürfte so als eine der Kernaussagen christlicher Dogmatik auch die als positiv einzustufenden Gebote der Gottes- und Nächstenliebe weitgehend neutralisieren, wenn nicht in ihr Gegenteil verkehren. Weil diese so untrennbar eingebunden sind in die Vermittlung eines archaischen, extrem inhuman-grausamen Gottesbildes, dürften sich die möglichen positiven Auswirkungen des Liebesgebotes durch die Koppelung mit massiven Strafdrohungen und Angstmechanismen aus psychologischen Gründen zu einem Gutteil paralysieren" (Buggle S. 71).

 

Anschliessend deckt Buggle die dialektischen Winkelzüge auf, mit denen auch moderne Theologen diesen Skandal zu erklären versuchen: "Immerhin gelten solche Texte in Deutschland, wo auch auf protestantischer Seite moderne Theologen es schon dahin gebracht haben, «atheistisch an Gott zu glauben» (Sölle, 1968) und von einem «gottverlassenen Gott» zu reden (Moltmann, 1981, S. 214), als große, höchstrangige Theologie" (Buggle S. 77).

 

 

E) Gottes "Barmherzigkeit"

 

Nun ist aber Gottes Barmherzigkeit sehr relativ und willkürlich, ja er verführt Ungläubige absichtlich zum Unglauben, um sie dann bestrafen zu können:

 

«Gott läßt sie der Macht des Irrtums verfallen, so daß sie die Lüge glauben; denn alle müssen gerichtet werden, die nicht der Wahrheit geglaubt, sondern die Ungerechtigkeit geliebt haben» (2. Thessalonikerbrief 2; 11, 12).

 

«So war es aber nicht nur bei ihr (Sarah), sondern auch bei Rebecca: . . . ihre Kinder waren noch nicht geboren, und hatten weder Gutes noch Böses getan; damit aber Gottes freie Wahl und Vorherbestimmung gültig bleibe, nicht abhängig von Werken, sondern von ihm, der beruft, wurde ihr gesagt: Der Ältere muß dem Jüngeren dienen; denn es steht in der Schrift: Jakob habe ich geliebt, Esau aber gehaßt. Heißt das nun, daß Gott ungerecht handelt? Keineswegs! Denn zu Mose sagt er: "Ich schenke Erbarmen, wem ich will, und erweise Gnade, wem ich will. Also kommt es nicht auf das Wollen und Streben des Menschen an, sondern auf das Erbarmen Gottes. In der Schrift wird zu Pharao gesagt: "Eben dazu habe ich dich bestimmt, daß ich an dir meine Macht zeige und daß auf der ganzen Erde mein Name verkündet wird." Er erbarmt sich also, wessen er will und macht verstockt, wen er will.» "Wie kann er dann noch anklagen, wenn niemand seinem Willen zu widerstehen vermag?" Wer bist du denn, daß du als Mensch mit Gott rechten willst? Sagt etwa das Werk zu dem, der es geschaffen hat: "Warum hast du mich so gemacht?" Ist nicht vielmehr der Töpfer Herr über den Ton? Kann er nicht aus derselben Masse ein Gefäß herstellen für Reines, ein anderes für Unreines? Gott, der seinen Zorn zeigen und seine Macht erweisen wollte, hat die Gefäße des Zorns, die zur Vernichtung bestimmt sind, mit großer Langmut ertragen . . .» (Römerbrief 9; 10-18).

 

«Denn wir haben vorher die Anklage erhoben, daß alle, Juden wie Griechen, unter der Herrschaft der Sünde stehen, wie es in der Schrift heißt: "Es gibt keinen, der gerecht ist, auch nicht einen; es gibt keinen Verständigen, keinen, der Gott sucht. Alle sind abtrünnig geworden, alle miteinander taugen nichts. Keiner tut etwas Gutes, auch nicht ein einziger. Ihre Kehle ist ein offenes Grab, mit ihrer Zunge betrügen sie; Schlangengift ist auf ihren Lippen, ihr Mund ist voll Fluch und Gehässigkeit . . ."» usw. (Römerbrief 3; 9-14).

 

«Er (Gott) hat uns gerettet – nicht weil wir Gutes taten, sondern weil er Erbarmen mit uns hatte» (Titusbrief 3; 5). Und: «Denn es ist hier kein Unterschied: Sie sind allzumal Sünder . . . und werden ohne Verdienst gerecht . . .» (Römerbrief 3; 23, 24).

 

Diese negative Darstellung des Menschen in der Bibel, seine angebliche Schlechtigkeit von Geburt an ist typisch für das düstere christliche Menschenbild. Man fragt sich dann nur, wieso Gott, der den Menschen erschaffen hatte, ihm einen so bösen Charakter gab. War also seine Schöpfung doch nicht so perfekt? Oder wurde er von Satan verführt, ist also Gott doch nicht allmächtig? Oder hat er es sogar absichtlich gemacht, damit er sich dann als grossartiger Retter aufspielen konnte? Lauter Widersprüche und Zirkelschlüsse!

 

Oder behaupten das nur Priester und Schriftgelehrte, die die Menschen mit der Drohung zu ewiger Verdammnis in der Hölle erpressen können? Tatsächlich findet sich dieses miese Menschenbild in den theologischen Schriften bis in unsere Zeit:

 

Augustinus, ein hochverehrter Kirchenlehrer des MA, der von der katholischen Kirche heilig gesprochen wurde: «Alle Menschen sind eine Sündenmasse, eine Masse der Verdammnis, die unmündigen Kinder nicht ausgenommen» (De diversis quaestionibus..., 1, 2; 16; zitiert nach Haag, 1978, S. 138).

 

Der katholische Theologe Haag, gewiss kein Kirchenfeind, fasst das Menschenbild des Augustinus wie folgt zusammen: «Der Mensch ist völlig hilflos und ohnmächtig, er erstickt in Schuld und Sünde, wenn Gottes Gnade ihn nicht rettet. Aber Gottes Gnade rettet nur den, den er retten will. Sein Beschluß ist unwiderruflich. Er berücksichtigt weder ein Verdienst des Menschen noch eine gute Absicht, noch irgendeine Initiative. Unberechenbar und willkürlich greift er in die Menge der sündigen Menschen. Immer wieder betont Augustinus: "Aus Gerechtigkeit sind alle verdammt, aus Barmherzigkeit einige erwählt . . ."» (Haag, 1978, S. 138).

 

Calvin, Luther: «Gott lieben heißt, sich selber hassen».

 

Bekenntnisschriften der evangelisch lutherischen Kirche, 1956, S. 53, 772, 773, 777 u.a.: «Wir glauben, lehren und bekennen . . ., daß nichts Gesundes oder Unverderbtes an Leib, Seel des Menschen, seinen innerlichen und äußerlichen Kräften geblieben . . . daß des Menschen unwiedergeborener Wille . . . nur Lust und Willen hat zum Bösen . . . Demnach verwerfen und verdammen wir, wenn gelehret wird, daß im Menschen nicht gar verderbet sei menschlich Natur und Wesen, sondern der Mensch habe noch etwas Gutes an ihm . . .» usw. Der biblisch-christliche Gott muß «dreinschlagen und strafen » (a.a.O., S. 569) , und «wo nicht Schrecken ist vor Gottes Zorn, da ist nicht Glauben» (a.a.O., S. 80).

 

Hans Küng: «Die Bibel . . . wird Wort Gottes für jeden, der sich vertrauend, glaubend auf ihr Zeugnis und damit den in ihr bekundeten Gott und Jesus Christus einläßt.» «Das Neue Testament hat seine unersetzliche normative Autorität und Bedeutung immer wieder neu bewiesen. Und wir bleiben an diese Norm verwiesen, solange wir im ursprünglichen Sinne Christen bleiben und nicht irgend etwas anderes werden wollen.» (Küng, 1978, S. 569 ff.)

 

 

 

F) Die Diskriminierung von Frauen, Geisteskranken und Behinderten in der Bibel

 

«Du sollst nicht nach dem Haus deines Nächsten verlangen. Du sollst nicht nach der Frau deines Nächsten verlangen, nach seinem Sklaven oder Sklavin, seinem Rind oder seinem Esel oder nach irgend etwas, das deinem Nächsten gehört» (10. Gebot, 2. Mose 20; 17). Die 10 Gebote richten sich nur an den Mann. Die Frau gilt als untergeordneten Besitz des Nächsten (Glaubensgenossen).

 

«Wenn ein Mann dem Herrn ein Gelübde abgelegt oder sich durch einen Eid zu einer Enthaltung verpflichtet, dann darf er sein Wort nicht brechen; genauso, wie er es ausgesprochen hat, muß er es ausführen. Wenn aber eine Frau dem Herrn ein Gelübde ablegt oder sich zu einer Enthaltung verpflichtet, während sie noch ledig im Haus ihres Vaters lebt, dann soll ihr Vater von ihrem Gelübde oder von der Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, erfahren. Schweigt ihr Vater dazu, dann treten die Gelübde oder jede Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, in Kraft; versagt aber ihr Vater an dem Tag, an dem er davon erfährt, seine Zustimmung, dann tritt das Gelübde oder die Enthaltung, zu der sie sich verpflichtet hat, nicht in Kraft; der Herr wird es ihr erlassen, weil ihr Vater seine Zustimmung versagt hat"» (4. Mose 30; 1-6).

 

Nach der Heirat tritt der Ehemann in die Rechte des Vaters als Vormund ein (4. Mose 30; 7-13): «Ihr Mann kann jedes Gelübde und jeden Eid, der zu einer Enthaltung verpflichtet, anerkennen oder außer Kraft setzen» (4. Mose 30; 14).

 

Im Neuen Testament , das «mit allen seinen Teilen» ebenfalls den unwandelbaren «Gott zum Urheber» hat (gem. 11. Vatikanisches Konzil):

 

«Ihr sollt aber wissen, daß Christus das Haupt des Mannes ist, der Mann das Haupt der Frau und Gott das Haupt Christi . . . Eine Frau aber entehrt ihr Haupt, wenn sie betet oder prophetisch redet und dabei ihr Haupt nicht verhüllt . . . Der Mann darf sein Haupt nicht verhüllen, weil er Abbild und Abglanz Gottes ist; die Frau aber ist der Abglanz des Mannes. Denn der Mann stammt nicht von der Frau, sondern die Frau vom Mann. Der Mann wurde auch nicht für die Frau geschaffen, sondern die Frau für den Mann» (1. Korintherbrief 11; 3, 5, 7-9).

 

«Ihr Frauen, ordnet euch euren Männern unter wie dem Herrn (Christus); denn der Mann ist das Haupt der Frau, wie auch Christus das Haupt der Kirche ist; er hat sie gerettet, denn sie ist sein Leib. Wie aber die Kirche sich Christus unterordnet, sollen sich die Frauen in allem den Männern unterordnen» (Epheserbrief. 5; 22-24).

 

«Eine Frau soll sich still und in aller Unterordnung belehren lassen. Daß eine Frau lehrt, erlaube ich nicht, auch nicht, daß sie über ihren Mann herrscht; sie soll sich still verhalten. Denn zuerst wurde Adam erschaffen, danach Eva. Und nicht Adam wurde verführt, sondern die Frau ließ sich verführen und übertrat das Gebot. Sie wird aber dadurch gerettet werden, daß sie Kinder zur Welt bringt, wenn sie in Glaube, Liebe und Heiligkeit ein besonnenes Leben führt» (1. Timotheusbrief 2; 11-15).

 

«Ebenso seien die älteren Frauen würdevoll in ihrem Verhalten . . ., damit sie sie jungen Frauen dazu anhalten können, ihre Männer und Kinder zu lieben, besonnen zu sein, ehrbar, häuslich, gütig und ihren Männern gehorsam, damit das Wort Gottes nicht in Verruf kommt» (Titusbrief 2; 3-5).

 

«Ebenso sollt ihr Frauen euch euren Männern unterordnen . . . Nicht auf äußeren Schmuck sollt ihr Wert legen . . ., sondern was im Herzen verborgen ist, das sei euer unvergänglicher Schmuck: ein sanftes und ruhiges Wesen. Das ist wertvoll in Gottes Augen. So haben sich einst auch die heiligen Frauen geschmückt, die ihre Hoffnung auf Gott setzten: Sie ordneten sich ihren Männern unter. Sarah gehorchte Abraham und nannte ihn ihren Herrn . . . Ebenso sollt ihr Männer im Umgang mit euren Frauen rücksichtsvoll sein, denn sie sind der schwächere Teil; ehrt sie, denn auch sie sind Erben der Gnade des Lebens» (1. Petrusbrief 3; 1,3-7).

 

Das biblisch begründete Frauenbild der Kirchenlehrer: Tertullian: «Einfallspforte des Teufels» (damit meint er die Frau, Hieronymus, Augustinus spricht der Frau die Gottebenbildlichkeit ab, Chrysostomus, Thomas von Aquin: «mißlungener Mann», «von schwächerer Verstandeskraft, d.h. dümmer, weniger glaubensstark und mehr der Fleischeslust zugeneigt seien als der Mann», Luther: «ein Tolltier» u.v.a., vgl. Deschner, 1974, S. 205ff., und die dort angeführten Belege und Literatur).

 

Folge: Der Hexenwahn des christlichen Mittelalters: Hunderttausende, vor allem Frauen und Mädchen, Hebammen, Kräuterkundige erlitten, oft nach Denunziation aus Hass oder Neid, grausamste Folter und Tod durch Verbrennung bei lebendigem Leibe. Die Hexenverfolgung stützte sich, wie schon Papst Innozenz VIII., ausdrücklich auf die Bibel (u.a. 2. Mose 22; 17: «Eine Hexe sollst du nicht am Leben lassen»).

 

Der mittelalterliche Teufels- und Dämonenglaube mit seinen grauenhaften Folgen geht auf die Bibel zurück:

 

«Sie kamen an das andere Ufer des Sees, in das Gebiet von Gerasa. Als er aus dem Boot stieg, lief ihm ein Mann entgegen, der von einem unreinen Geist besessen war . . . Man konnte ihn nicht bändigen, nicht einmal mit Fesseln. Schon oft hatte man ihn an Händen und Füßen gefesselt, aber er hatte die Ketten gesprengt und die Fesseln zerrissen; niemand konnte ihn bezwingen. Bei Tag und Nacht schrie er unaufhörlich in den Grabhöhlen und auf den Bergen und schlug sich mit Steinen. Als er Jesus von weitem sah, lief er zu ihm hin, warf sich vor ihm nieder und schrie laut: "Was habe ich mit dir zu tun, Jesus, Sohn des höchsten Gottes? Ich beschwöre dich bei Gott, quäle mich nicht!" Jesus hatte nämlich zu ihm gesagt: "Verlaß diesen Mann, du unreiner Geist!" Jesus fragte ihn: "Wie heißt du?" Er antwortete doppelt: "Mein Name ist Legion, denn wir sind viele . . ." Nun weidete dort an einem Berghang gerade eine große Schweineherde. Da baten ihn die Dämonen: "Laß uns doch in die Schweine hineinfahren!" Jesus erlaubte es ihnen. Darauf verließen die unreinen Geister den Menschen und fuhren in die Schweine, und die Herde stürzte sich den Abhang hinab in den See; es waren etwa 2000 Tiere und alle ertranken» (Markus 5; 1-9, 11-13; entspr. Lukas 8; 26-39; Matthäus 8; 28-34).

 

«Einer aus der Menge antwortete ihm Jesus): "Meister, ich habe meinen Sohn zu dir gebracht. Er ist von einem stummen Geist besessen; immer wenn der Geist ihn überfällt, wirft er ihn zu Boden, und meinem Sohn tritt Schaum vor den Mund, er knirscht mit den Zähnen und wird starr. Ich habe schon deine Jünger gebeten, den Geist auszutreiben, aber sie hatten nicht die Kraft dazu." Da sagte er zu ihnen: ". . . bringt ihn zu mir!" und man führte ihn herbei. Sobald der Geist Jesus sah, zerrte er den Jungen hin und her, so daß er hinfiel und sich mit Schaum auf dem Mund auf dem Boden wälzte. Jesus fragte den Vater: "Wie lange hat er das schon?" Der Vater antwortete: "Von Kind auf; oft hat er ihn sogar ins Feuer oder ins Wasser geworfen, um ihn umzubringen . . . ". Als Jesus sah, daß die Leute zusammenliefen, drohte er dem unreinen Geist und sagte: "Ich befehle dir, du stummer und tauber Geist: Verlaß ihn und kehr nicht mehr in ihn zurück!" Da zerrte der Geist den Jungen hin und her und verließ ihn mit lautem Geschrei. Der Junge lag da wie tot, so daß alle Leute sagten: "Er ist gestorben." Jesus aber faßte ihn an der Hand und richtete ihn auf, und der Junge erhob sich. Als Jesus nach Hause kam und sie allein waren, fragten ihn seine Jünger: "Warum konnten denn wir den Dämon nicht austreiben?" Er antwortete ihnen: "Diese Art kann nur durch Gebet ausgetrieben werden"» (Markus 9; 17-22, 25-29; entspr. Lukas 9; 38-42 und Matthäus 17; 14-20). Heutige medizinische Diagnose: Epilepsie mit entsprechender medikamentöser Therapie.

 

«Ein unreiner Geist, der einen Menschen verlassen hat, wandert durch die Wüste und sucht einen Ort, wo er bleiben kann. Wenn er aber keinen findet, dann sagt er: "Ich will in mein Haus zurückkehren, das ich verlassen habe." Und wenn er es bei seiner Rückkehr leer antrifft, sauber und geschmückt, dann geht er und holt sieben andere Geister, die noch schlimmer sind als er selbst. Sie ziehen dort ein und lassen sich nieder. So wird es mit diesem Menschen am Ende schlimmer werden als vorher» (Matthäus 12; 43-45; entspr. Lukas 11; 24-26).

 

«Wenn ich aber die Dämonen durch den Finger Gottes austreibe, dann ist doch das Reich Gottes schon zu euch gekommen» (Lukas 11; 20; entspr. Matthäus 12; 28).

 

«Diese zwölf sandte Jesus aus und gebot ihnen: ". . . heilt Kranke, weckt Tote auf, macht Aussätzige rein, treibt Dämonen aus!"» (Matthäus 10; 5, 8). Es war biblisch wohlbegründet, wenn die katholische Kirche noch bis 1972 angehende Priester feierlich dazu verpflichtete, Dämonen auszutreiben (vgl. Haag, 1980, S. 126).

 

«Jesus . . . rief die zwölf zu sich und sandte sie aus, jeweils zwei zusammen. Er gab ihnen die Vollmacht, die unreinen Geister auszutreiben . . . Sie trieben viele Dämonen aus . . .» (Markus 6; 6, 7, 13; entspr. Lukas 9; 1; Matthäus 10; 1).

 

«Wer glaubt und sich taufen läßt, wird gerettet; wer aber nicht glaubt, wird verdammt werden. Und durch die, die zum Glauben gekommen sind, werden folgende Zeichen geschehen: In meinem Namen werden sie Dämonen austreiben . . .» (Markus 16; 16, 17).

 

Jesus sagt zu den Juden: «Ihr habt den Teufel zum Vater, und ihr wollt das tun, wonach es euren Vater verlangt. Er war ein Mörder von Anfang an. Und er steht nicht in der Wahrheit; denn es ist keine Wahrheit in ihm. Wenn er lügt, sagt er das, was aus ihm selbst kommt; denn er ist ein Lügner und ist der Vater der Lüge» Johannes 8; 44).

 

«Sie (die Juden) brachten ihre Söhne und Tochter dar, als Opfer für die Dämonen. Sie vergossen schuldloses Blut, das Blut ihrer Söhne und Töchter» (Psalm 106; 37, 38). Die verleumderische Behauptung, die Juden vollzögen Ritual- und Kindermorde, führte im Mittelalter zu zahlreichen Judenpogromen. Hitler empfahl, die Juden als «den bösen Feind der Menschheit, als den wirklichen Urheber allen Leids dem allgemeinen Zorn (zu) weihen» (Hitler, «Mein Kampf», 1934, S. 724). Vor dem Nürnberger Internationalen Gerichtshof für Nazi-Kriegsverbrecher bezeichnete Julius Streicher Luther «als einen der Kronzeugen für die Notwendigkeit der "Endlösung der Judenfrage" und fragte, warum das Gericht, auf Jesus Christus hörte, der zu den Juden gesagt habe (und er bezieht sich dabei auf die Bibel): «Ihr seid Kinder des Teufels».

 

Behinderte wurden von Gott für ihre Sünden durch Krankheit bestraft, deshalb: «Gott sagte zu Mose: "Wenn einer deiner Nachkommen ein Gebrechen hat, darf er nicht zum Altar kommen. Denn keiner, der ein Leiden hat, darf in meine Nähe kommen: Kein Blinder oder Lahmer, kein Krüppel, keiner, der missgebildet ist, keiner, der ein Arm oder ein Bein gebrochen hat, kein Buckliger oder Kleinwüchsiger, keiner, der eine Augen- oder Hautkrankheit hat. .... Wegen seines Gebrechens darf er sich dem Altar auch nicht nähern, damit er mein Heiligtum nicht entweiht» (3. Mose 21, 16-23).

 

Matthäus 18, 8 (Jesus sagt): «Wenn dich eines deiner Glieder dazu verleitet, eine Vorschrift Gottes zu brechen, dann hau es ab und wirf es weg. Es ist besser, du gehst als Krüppel durchs Leben, als körperlich gesund, aber als Sünder in die Hölle.» (Parallelstelle: Markus 9, 43-48).

 

 

 

G) Die Empfehlungen der Bibel zur Sklavenhaltung

 

Hier erweist sich die Bibel definitiv als bloss zeitgeschichtliches Dokument. Als ewige Wahrheit können diese Aussagen sicher nicht mehr gelten. Wer kann da heute noch behaupten: "Und die Bibel hat doch recht"?

 

«Wenn einer seinen Sklaven oder seine Sklavin mit dem Stock so schlägt, daß er unter seiner Hand stirbt, dann muß der Sklave gerächt werden. Wenn er noch einen oder zwei Tage am Leben bleibt, dann soll den Täter keine Rache treffen; es geht ja um sein eigenes Geld» (2. Mose 21; 20, 21).

 

«Die Sklaven und Sklavinnen, die euch gehören sollen, kauft von den Völkern, die rings um euch wohnen; von ihnen könnt ihr Sklaven und Sklavinnen erwerben. Auch von den Kindern der Halbbürger, die bei euch leben, auch ihrer Sippen, die mit euch leben, von den Kindern, die sie in eurem Land gezeugt haben, könnt ihr Sklaven erwerben. Sie sollen euer Eigentum sein, und ihr dürft sie euren Söhnen vererben, damit diese sie als dauerndes Eigentum besitzen, ihr sollt sie als Sklaven haben» (3. Mose 25; 44-46).

 

«Ein Dieb muß Ersatz leisten. Besitzt er nichts, so soll man ihn für den Wert des Gestohlenen verkaufen» (2. Mose 22; 2). Die Bibel, wahrlich der Garant von Menschenwürde und Menschenrechten!

 

«Wenn einer von euch einen Sklaven hat, der pflügt oder das Vieh hütet, wird er etwa zu ihm, wenn er vom Feld kommt, sagen: "Nimm gleich Platz zum Essen?" Wird er nicht vielmehr zu ihm sagen: "Mach mir etwas zu essen, gürte dich, und bediene mich; wenn ich gegessen und getrunken habe, kannst auch du essen und trinken." Bedankt er sich etwa bei dem Sklaven, weil er getan hat, was ihm befohlen wurde? So soll es auch bei euch sein: Wenn ihr alles getan habt, was euch befohlen wurde, sollt ihr sagen: "Wir sind unnütze Sklaven; wir haben nur unsere Schuldigkeit getan"» (Lukas 17; 7-10).

 

«Ihr Sklaven, gehorcht euren irdischen Herren mit Furcht und Zittern und aufrichtigem Herzen, als wäre es Christus . . . Dient freudig, als dientet ihr dem Herrn und nicht den Menschen» (Epheserbrrief 6; 5, 7).

 

«Alle, die das Joch der Sklaverei zu tragen haben, sollen ihrem Herrn alle Ehre erweisen, damit der Name Gottes und die Lehre nicht in Verruf kommen . . . So sollst du lehren, dazu sollst du ermahnen. Wer aber etwas anderes lehrt und sich nicht an die gesunden Worte Jesu Christi, unseres Herrn, und an die Lehre unseres Glaubens hält, der ist verblendet . . .» (1 Tim. 6; 1-3).

 

«Die Sklaven sollen ihren Herren gehorchen, ihnen in allem gefällig sein, nicht widersprechen, nichts veruntreuen; sie sollen zuverlässig und treu sein, damit sie in allem der Lehre Gottes, unseres Retters, Ehre machen» (Titusbrief 2; 9, 10).

 

«Ihr Sklaven, ordnet euch in aller Ehrfurcht euren Herren unter, nicht nur den guten und freundlichen, sondern auch den launenhaften. Denn es ist eine Gnade, wenn jemand deswegen Kränkungen erträgt und zu Unrecht leidet, weil er sich in seinem Gewissen nach Gott richtet. Ist es vielleicht etwas Besonderes, wenn ihr wegen einer Verfehlung Schläge erduldet? Wenn ihr aber recht handelt und trotzdem Leiden erduldet, das ist eine Gnade in den Augen Gottes. Dazu seid ihr berufen; denn auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Spuren folgt» (1 Petrusbrief 2; 18-21).

 

Buggle S. 99: "Es ließe sich im einzelnen zeigen, daß die Bibel zu den dringendsten heutigen Weltproblemen .... keine oder gefährlich-falsche Handlungsanweisungen gibt, die teilweise angesichts der Nöte, Probleme oder Katastrophen gerade der Dritten Welt im besten Falle naiv-egozentrisch, im schlimmsten zumindest objektiv zynisch klingen müssen."

 

- wie Aufrüstung und Kriegsgefahr (z.B. kriegstreiberische bibelgläubige Kräfte in den USA, die Busch-Präsidenten, deren unkritische Unterstützung Israels, Irakkriege)

 

- Bevölkerungsexplosion («Wachset und mehret euch»; vgl. den konsequenten Kreuzzug des heutigen Papstes gegen eine verantwortliche Bevölkerungspolitik auch in den Entwicklungsländern)

 

- Hunger, Unterernährung und Umweltproblemen, Wie müssen etwa Sätze wie die folgenden auf eine der zahllosen Mütter der Dritten Welt wirken, die ein eben verhungertes Kind begraben muß: «Sorgt euch nicht um euer Leben und darum, daß ihr etwas zu essen habt . . . Ist nicht das Leben wichtiger als die Nahrung . . . Seht euch die Vögel des Himmels an: Sie säen nicht, sie ernten nicht und sammeln keine Vorräte in Scheunen . . . Lernt von den Lilien, die auf dem Felde wachsen: Sie arbeiten nicht und spinnen nicht . . . Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen . . .» (Matthäus 6; 25 ,26, 28, 31). «Bittet, dann wird euch gegeben . . . , denn wer bittet, der empfängt . . . Oder ist einer unter euch, der seinem Sohn einen Stein gibt, wenn er um Brot bittet, oder eine Schlange, wenn er um einen Fisch bittet? Wenn nun schon ihr, die ihr böse seid, euren Kindern gebt, was gut ist, wieviel mehr wird euer Vater im Himmel denen Gutes geben, die ihn bitten» (Matthäus 7; 7-11).

 

 

 

3. Kapitel

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Im 3. Kapitel kritisiert Buggle den Versuch, den biblisch-christlichen Gottesglauben mit dem modernen Weltbild und humanistisch-aufgeklärter Ethik in Einklang zu bringen, am Beispiel des Theologen Hans Küng («Existiert Gott?» und «Christ sein»).

 

Seit der Zeit der Aufklärung versuchten christliche Theologen immer wieder, den christlichen Gott und die biblisch-christlichen Moralvorstellungen in Einklang zu bringen mit den sich immer stärker durchsetzenden humanistisch-aufgeklärten ethischen Standards. Dabei interpretierten sie die Bibel zunehmend abstrakt oder unklar-mystisch, um sich den Anschein von Wissenschaftlichkeit und Tiefe zu geben. Ein Beispiel dafür ist der Theologe Hans Küng. Er stellt die Bibel nur sehr selektiv dar und verfälscht sie,indem er sie idealisiert. Er behauptet, dass wahre Christentum basiere auf der Bibel und habe mit den Verbrechen der christlichen Kirche in ihrer Geschichte nichts zu tun.

 

Angesichts des Leidens in der Welt und der leidvollen Geschichte der Menschheit (die Theodizeefrage) ist aber die einzige ehrliche Schlussfolgerung, dass es einen allmächtigen, gütigen und den Menschen liebenden Gott nicht geben kann. Selbst moderne und redliche Theologen wie Hans Küng ziehen sich angesichts dieser Tatsache in Wortnebel zurück wie: "In jenem gewiß ungesicherten und doch befreienden Wagnis, dem unbegreiflichen Gott in Zweifel, Leid und Schuld, in aller inneren Not und allem äußeren Schmerz, in aller Angst, Sorge, Schwäche, Versuchung, in aller Leere, Trostlosigkeit, Empörung, einfach und schlicht ein unbedingtes und restloses Vertrauen entgegenzubringen . . . Nur wenn wir - trotz allem - ausgesprochen oder unausgesprochen "Amen" ("so sei es", "so ist es recht") sagen, läßt sich das Leid zwar nicht "erklären", aber bestehen. Das Geheimnis des Unbegreiflichen in seiner (Gottes) Güte umfaßt auch das Elend unseres Leidens» (Küng, 1978a, S. 357; 1978b, S. 682). Küng erklärt also, dass Absurdes, Vernunftwidriges eben die Vernunft übersteige. Buggle S. 133: "Ein sehr verführerischer, weil zum Wegsehen, zur unredlich-blinden Feigheit, zum Verzicht auf die Wahrnehmung harter Realitäten und statt dessen zum «einfachen», «schlichten», «unbedingten Vertrauen» auffordernder und deshalb bei leidbeladenen und / oder unkritischen Menschen psychologisch sehr effektiver Text (vielleicht auch ein Grund für den Erfolg der Küngschen Bücher)."

 

Küng behauptet: Der biblisch-christlicher Gottesglaube sei der einzig richtige, weil er vernünftig und rational begründbar sei. Der Atheismus führe letztlich zu Nihilismus und existentiellem Chaos.

 

Psalm 14, 1: Wer so dumm ist, ehrlich zu behaupten, es gebe keinen Gott, taugt zu nichts. Das Wesen dieser Toren ist so grauenhaft, dass keiner von ihnen Gutes tut.

 

«Wer nicht glaubt, der wird verdammt werden» , sagt auch Jesus schon im ältesten Evangelium (Markus 16; 16).

 

Küng: Die Idee, der Glaube an einen Gott entspringe nur dem Wunschdenken des Menschen (Projektionsthese, Ludwig Feuerbach, Karl Marx: Religion ist Opium für das Volk), beweist noch nicht, dass es diesen Gott nicht gibt. Buggle: Die Menschen wünschen sich einen gütigen, sie persönlich umsorgenden und allmächtigen Gott. Angesichts der Gräuel und Ungerechtigkeiten in der Welt gibt es einen solchen Gott offensichtlich nicht, also ist der biblisch-christliche "liebe" Gott eben doch eine Projektion. Die These wird "sehr plausibel, daß es sich bei diesem Gott nicht um die behauptete reale höchste sittliche Instanz handeln dürfte, sondern daß Menschen einer noch weniger entwickelten, archaischen psychischen bzw. ethischen Verfassung ihre eigenen psychischen Strukturen in dieses Gottesbild projiziert haben" Buggle S.. 137). Zwar lässt es sich tatsächlich nicht beweisen, ob es einen abstrakten Gott oder andere "höhere Wesen" gibt oder nicht, doch den christlich-biblischen "lieben" Gott gibt es angesichts der zitierten Tatsachen logischerweise nicht. Küngs Überzeugung, es gäbe nur im Christentum Gewißheit, Geborgenheit, Halt und Sinn ist gleichzeitig borniert und überheblich. Es stimmt nicht, dass Atheismus zwingenderweise zum Nihilismaus führe. Auch ohne Glaube an einen Gott kann kann man geistigen Halt (Religio!) finden z.B. in der Natur, in Wissenschaft, Philosophie, Kunst und Musik. Als Atheist ist man auch nicht zwingenderweise ein schlechter Mensch. Humanismus und moderne Ethik beruhen nicht auf einem Glauben an Gott, schon gar nicht an den Gott der Bibel.

 

 

 

4. Kapitel

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Im 4. Kapitel untersucht Buggle, wie Intellektuelle, Publizisten, Politiker, (Hochschul)lehrer und Wissenschaftler angesichts dieser unmöglichen religiösen Situation reagieren.

 

«Wo ich nicht darf, denk' ich nicht scharf.» (Günther Anders, «Ketzereien») «Ist eine Bedingung des Daseins die Unwahrhaftigkeit? Ist es aber die Würde des Menschen, diese Bedingung nicht anzunehmen? Lebt man in der Solidarität der Unwahrhaftigkeiten? Ist es aber nicht Bedingung für die Erscheinung des ewigen Sinnes unserer Existenz, daß wir in die Solidarität der Wahrhaftigen gelangen?» (Karl Jaspers, «Der philosophische Glaube angesichts der Offenbarung»).

 

Buggle stellt fest: Gott scheint immer noch sehr mächtig zu sein. Zivilcourage der massgebenden Personen fehlt weitgehend. Wer sich in Deutschland als Nichtchrist oder gar Atheist bekennt, braucht heute noch viel Mut und hat trotz Grundgesetz möglicherweise auch berufliche (Lehramt, soziale Berufe) und gesellschaftliche Nachteile in Kauf zu nehmen. Nun befasst sich Buggle mit den Wortwolken einiger Intellektuellen und Theologen, die sich trotz allem zum Christentum bekennen (im Sammelband von Walter Jens «Warum ich Christ bin»:

 

- Walter Dirks («als Christ glauben und hoffen ...., daß es trotz all des unermeßlichen Leides einen umfassenden Sinnhorizont gibt, der dieses Leid noch einmal übersteigt»).

 

- Norbert Greinacher («die Interpretation des christlichen Glaubens über Gott und die Welt (ist) bis zum Beweis des Gegenteils immer noch die sinnvollste und redlichste»).

 

- Elisabeth Pasewaldt («Sein Kreuz ist für mich das Siegel für die Vollmacht, mit der Jesus als der Mensch Gottes im ursprünglichen Sinn nun selbst das rettende Wort Gottes für den Menschen wird»).

 

- Dorothee Sölle («atheistisch an Gott glauben»).

 

Albert Görres (Die Theodizeefrage «unauflöslich, aber übersteigbar»).

 

- Henry Deku («Der Trost liegt im Leiden selber, vorausgesetzt, man stellt es in den Dienst der Läuterung und Sühne». Eine Welt ohne Leiden wäre noch weniger erträglich, «denn so, wie sie ist, bietet sie wenigstens noch Gelegenheit zur Selbstbestrafung, zu gar nicht so ungern gesehenen Sühne- und Vorschußleistungen bzw. Abschlagszahlungen für unser Versagen . . . Der Gerechte hängt eben oft am Kreuz, es käme nur noch darauf an, daß er damit wirklich ein Sühneopfer darbringen will: Dann hätte er nämlich seine Misere gleichsam rentabel gemacht»).

 

- Kurt Sontheimer (vom «Christsein als etwas mir Selbstverständlichem reden, das nicht umständlicher Erläuterung und kritischer Auseinandersetzung mit dem Geist der Zeit bedarf», «Gott muß mir nicht bewiesen werden, denn er existiert für mich, weil ich an ihn glaube»).

 

Es bestätigt sich also, was schon bei Hans Küng festgestellt wurde. Ferner:

 

- Heinz Zahrnt («Wir sollen die Bibel beim Wort, aber wir sollen sie nicht wörtlich nehmen»; die historisch-kritische Bibelforschung, die die Authenzität der Bibel in Frage stellt, hat «zur größeren Vergewisserung (des) Glaubens und seiner Wahrheit geführt»; «Mit dem Leidensproblem verhält es sich genau umgekehrt wie bei Prüfungen sonst: Wer die Frage nicht beantwortet, hat die Prüfung bestanden»).

 

 

Etwas ausführlicher befasst sich Buggle mit den Büchern Carl Friedrich v. Weizsäckers, dem bekannten Philosophen und Bruder des ehemaligen Bundespräsidenten. Doch auch er ist Opfer frühkindlicher religiöser Indoktrination in einem prägenden Familienklima. In religiösen Dingen denkt er inkonsequent und widersprüchlich. Buggle möchte dies «im einzelnen belegen, an seinem erstaunlich unkritischen Verhältnis zur Bibel als Grundlage jeden christlichen Glaubens, seinem Bekenntnis zu Christentum und Kirchenzugehörigkeit wie auch anhand seiner harmonisierenden Verwischung oder Verdrängung tatsächlich bestehender Widersprüche und unvereinbarer Standpunkte.» (Buggle S. 165). Weizsäcker ignoriert offenbar die zahlreichen archaisch-inhumanen Bibelstellen, wenn er sagt: «Aber die erzählten Ereignisse, das sind ja großartige Ereignisse». Weizsäcker empfiehlt, die Bücher Samuel zu lesen:

 

Gott straft die Bevölkerung «vom Kleinsten bis zum Größten, so daß Pestbeulen bei ihnen aufbrachen» (1. Buch Samuel 5; 9).

 

Gott «erschlug 50'070 Mann, weil sie die Lade des Herrn angeschaut hatten» (1. Buch Samuel 6; 19).

 

«Darum zieh jetzt in den Kampf, und schlag Amalek! Weihe alles, was ihm gehört, dem Untergang! Schone es nicht, sondern töte Männer und Frauen, Kinder und Säuglinge, Rinder und Schafe, Kamele und Esel!» (1. Buch Samuel 15; 3).

 

Saul führte den Befehl aus, «das ganze Volk aber weihte er mit scharfem Schwert dem Untergang» (1. Buch Samuel 15; 8), wurde aber von Gott trotzdem bestraft, weil er die besten Schafe und Rinder Tiere verschont hatte.

 

«David ("der Gesalbte des Herrn") zog mit seinen Männern aus, und sie unternahmen Raubzüge bei den Geschuritern, den Geresitern und den Amalekitern; diese bewohnten von jeher das Gebiet in Richtung Schur und nach Ägypten zu. David verheerte das Land und ließ weder Männer noch Frauen am Leben» (1. Buch Samuel 27; 8).

 

«Der Bogen Jonathans hat nie gefehlt, und das Schwert Sauls ist nie leer wiedergekommen von dem Blut der Erschlagenen und vom Fett der Helden» (2. Buch Samuel 1; 22).

 

Als der Israeliterkönig David Jerusalem belagerte, spotteten die damaligen Bewohner: «Du wirst nicht in diese Stadt kommen, selbst Blinde und Lahme können dich vertreiben.» Es gab aber einen geheimen Tunnel in die Stadt, und David befahl: «Wer durch den Schacht (in die Stadt) gelangt und die Verteidiger überwältigt, soll auch diese Blinden und Lahmen erschlagen, die mir so verhasst sind! Daher spricht man: Laß keinen Blinden und Lahmen ins Haus kommen» ( 2. Buch Samuel 5; 6-8).

 

«Ich will für ihn (David) wie ein Vater sein, und wenn er ungezogen ist, werde ich ihn nach Art der Menschen mit der Rute schlagen» (2. Buch Samuel 7; 14).

 

«Sie mußten sich nebeneinander auf die Erde legen, und er (David!) maß die Reihe mit einer Meßschnur ab: Jeweils zwei Schnurlängen wurden getötet, und jeweils eine volle Schnurlänge ließ er am Leben» (2. Buch Samuel 8; 2).

 

David erschlug 20'000 Mann und eroberte Syrien.«Denn der HERR half David, wohin er auch zog» (2. Buch Samuel 8; 5,6).

 

Weizsäcker empfiehlt auch das Buch des Propheten Amos, denn «uns geht es an». «Ich kann jedem, ... nur raten, seine Bibel zur Hand zu nehmen und diese Bücher ... zu lesen», obschon es sein kann, «daß plötzlich ein Mirakel erzählt wird oder daß ein schwacher Text zwischen starken Texten steht».

 

Gott rühmt sich: «Ich bin es gewesen, der vor ihren Augen die Amoriter vernichtete . . . damit ihr (die Israeliter) das Land der Amoriter in Besitz nehmen konntet» (Amos 2; 9,10).

 

«Geschieht ein Unglück in einer Stadt, ohne daß der Herr es bewirkt hat?» (Amos 3; 6).

 

Amos 4; 2-10: Strafrede Gottes gegen die üppigen Frauen und den entarteten Gottesdienst - Ankündigung des Gerichts Gottes nach vergeblichen Warnungen: «Siehe, es kommt die Zeit über euch, daß man euch an Fleischerhaken wegschleppt und eure Nachkommen an Fischangeln. Ich habe euch eine Hungersnot geschickt, doch bekehrtet ihr euch nicht zu mir, spricht der HERR. Ich habe euch drei Monate vor der Ernte eine Dürre geschickt, so dass die Äcker verdorrten. Ich plagte euch mit Brandkorn; so fraßen die Raupen alles, was in euren Gärten und Weinbergen, auf euren Feigenbäumen und Ölbäumen wuchs; doch bekehrtet ihr euch nicht zu mir, spricht der HERR. Ich schickte Krankheiten wie damals in Ägypten, eure Kinder tötete ich mit dem Schwert....., der Leichengestank der Heerlager stieg in eure Nasen, doch bekehrtet ihr euch nicht zu mir, spricht der HERR.»

 

Zwar erläßt Gott dann auf die Bitte des Propheten die angedrohten Strafen (Amos 7; 1-6), doch es reute ihn sofort wieder (Amos 7; 7-9). «Da sagte der Herr zu mir: "Mein Volk Israel ist reif für das Ende. Ich verschone es nicht noch einmal . . . Alles ist voller Leiden, überall wirft man sie hin . . . Ich verwandle Eure Feste in Trauer und all Eure Lieder in Totenklage . . . Ich zerschmettere allen den Kopf. Was dann von ihnen noch übrig ist, töte ich mit dem Schwert. Keiner von ihnen kann entfliehen, keiner entrinnt, keiner entkommt. Wenn sie in die Totenwelt einbrechen: meine Hand packt sie auch dort . . . Wenn sie sich vor mir auf dem Grund des Meeres verbergen, dann gebiete ich der Seeschlange, sie zu beißen. Und wenn sie vor ihren Feinden her in die Gefangenschaft ziehen, dann befehl, ich dort dem Schwert, sie zu töten. Ich habe meine Augen auf sie gerichtet, zu ihrem Unheil, nicht zu ihrem Glück . . . » (Amos 8; 2, 3, 10; 9; 1-4).

 

Trotzdem kann Weizsäcker schreiben: «Aber die erzählten Ereignisse, das sind ja großartige Ereignisse» und bezeichnet den «Gott des alten Israel als der Gott des moralischen Gebots». Er spricht von der «Fülle und Dichte» des Alten Testaments «und seiner Relevanz für unsere eigenen Entscheidungen» und behauptet, dass die Bibelwissenschaft «viele der biblischen Texte, zumal des Alten Testaments, erst wieder zum Leuchten gebracht» habe. Selbstverständlich belegt Buggle alle angeführten Zitate Weizsäckers durch Quellenangaben, die in dieser Zusammenfassung weggelassen wurden.

 

Buggle anerkennt durchaus das hohe soziale und ethische Engagement Weizsäckers z.B. in der Friedensfrage. Er findet es jedoch intellektuell unredlich, "unstimmig-defizitäre christliche Glaubens«wahrheiten» durch persönliches, soziales und mitmenschliches Engagement doch noch akzeptierbar erscheinen zu lassen" (Buggle S. 172). Anders ausgedrückt: Die inhumanen Aussagen der Bibel sind unakzeptabel, selbst wenn Christen (oder Nichtchristen) früher oder heute Gutes taten oder tun. Die Gleichung "biblisch-christlich = gut sein" stimmt eben nicht absolut.

 

 

Buggle kritisiert auch Hoimar v. Ditfurth bzw. dessen Versuch, das moderne (natur)wissenschaftliche Weltbild mit der biblisch-christlichen Religiosität zu versöhnen. Buggle schätzt zwar Ditfurths umfassendes Wissen, seine Zivilcourage und seine allgemein verständliche Wissensvermittlung auf hohem Niveau. Wenn es um die christliche Religion geht, ist aber auch Ditfurth nicht mehr kritisch und widerspruchsfrei, sondern unterliegt Fehlschlüssen aufgrund unklarem Wunschdenken. Gemäss Buggle verkennt Ditfurth, dass die Erkenntnisse der modernen Wissenschaften (Naturwissenschaft, Geschichte, Psychologie, Humanwissenschaft) zwar vereinbar sind mit einer allgemein menschlichen Dimension des Religiösen aber nicht mit der biblisch-christlichen Botschaft, die heute von ethisch und weltanschaulich aufgeklärten Menschen ehrlicherweise kaum noch akzeptiert werden kann. Buggle verwirft auch den Versuch Ditfurths, die Theodizeefrage zu lösen (Theodizeefrage: Wie so lässt ein lieber Gott, ohne dessen Wille nichts geschieht, Leid, Schmerz, Grausamkeiten und Erniedrigungen in der Welt zu?). Die einzig redliche Antwort ist: Den biblisch-christliche Gott gibt es nicht objektiv, er entspringt menschlichem Wunschdenken. Ditfurth drückt sich aber um diese Folgerung, indem er sich in einer abstrakten Wortwolke versteckt: «Die unleugbare Unvollkommenheit» der Welt wird «sich insofern als eine Illusion herausstellen ..., als sie ein zeitlich begrenztes Phänomen und damit im Licht der transzendentalen Wahrheit nicht real ist». Das Übel in der Welt sei also ein illusionäres Scheinproblem. Was sagt dazu wohl ein von Schmerzen gepeinigter Kranker? In Übereinstimmung mit Küng meint auch Ditfurth, dass die Gräuel in der Geschichte von Kirche und Christentum der biblisch-christlichen Religion widersprechen und dass «nur ein Übelwollender auf den Gedanken kommen» könne, zumindest daraus «auf das Wesen des Christentums selbst zu schließen». Ferner verfällt Ditfurth dem Versuch, durch «Mythologisierung» (nicht wörtlich nehmen) der biblischen Aussagen die unhaltbare Situation der biblisch-christlichen Religiosität doch noch zu retten. In der Geschichte des christlichen Abendlandes konnten aber z.B. Völkermord, Rassismus, Sklaverei, Hexenverbrennungen, Judenpogrome, Kindsmisshandlung, Geringschätzung der Frauen und Territorialkriege sehr wohl mit der Bibel legitimiert werden, weil man sie eben wörtlich nahm, und dies ist noch heute so: Ächtung Homosexueller, Verbot der künstlichen Empfängnisverhütung, Ausschluss Geschiedener von den kirchlichen Sakramenten, Abtreibungsverbot, selbst nach Vergewaltigung, in fundamentalistischen Kreisen ohnehin unzählige Verbote und Gebote, die direkt aus der Bibel kommen.

 

Auch bei Ditfurth vermutet Buggle die Folge "(früh)kindlich indoktrinierter oder durch starke Wünsche und Ängste erzeugter Denkhemmungen eine herabgesetzte Sensibilität für Widersprüche, das Verdrängen, «Nicht-zur-Kenntnis-Nehmen» dem eigenen Weltbild widersprechender Sachverhalte sowie eine Entdifferenzierung tatsächlich sehr differenter Sachverhalte" (Buggle S. 181). Damit meint er, dass eine positive Wertung allgemeiner, undifferenzierter Relgiosität nicht auf die spezifisch biblisch-christliche Relgiosität übertragen kann. (Natur)wissenschaftliche Erkenntnisse könnten zwar auch die Möglichkeit einer "religiösen Dimension der Welt und des Menschen" erschliessen, aber das "darf nicht den Rückfall in archaisch- inhumane Inhalte (der Bibel) bedeuten".

 

Im folgenden Teil (S. 183ff) kritisiert Buggle die indifferente und sogar tolerante Haltung von Agnostikern oder Leuten, "die auch zu Dingen schweigen, über die man reden" sollte. (Dieser Teil des Buches bezieht sich auf die 1980er Jahre in Deutschland, heute hat sich die Situation bereits ein wenig geändert, auch dank Buggles Buch und publik gewordener Skandale in der Kirche.)

 

Dem Agnostiker ist zwar die Frage, ob es irgendwelche höhere Mächte geben, gleichgültig. Trotzdem muss auch er archaisch-inhumane Inhalte jeder Religion klar ablehnen, "insbesondere dann, wenn, wie heute weltweit unverkennbar in den großen Buchreligionen, fundamentalistische Strömungen erstarken und die mühsamen und mit großen Opfern errungenen humanen Fortschritte und menschlichen Grundrechte bedrohen!" (Buggle S. 183).

 

Buggle beklagt sich über die "feige Undeutlichkeit" und das "verwaschene Denken" des grauen Heeres der "Lauen und Mitläufer". Sie scheuen die Auseinandersetzung mit der angesehenen Kirche und der "heiligen" Bibel, die sie aber meist nicht gelesen haben. Man arrangiert sich lieber mit der alten Tradition. Buggle spricht von stillschweigender "Duldung bis zur Anbiederung" mit der vorherrschenden religiösen Situation. Buggle untersucht 3 Humanwissenschaften:

 

- Psychologie: Es besteht eine weit gehende Tabuisierung religiöser Themen in Forschung und Theoriebildung (Stand 1980er Jahre).

 

- Soziologie: Es besteht ein Forschungs- und Theoriedefizit in der deutschen Religionssoziologie (Stand 1980er Jahre).

 

- Erziehungswissenschaft, Religionsunterricht: Die brisanten Bibelstellen werden "entschärft": «Die Gottlosen werden umkommen» und nicht, wie im Originaltext, «in den Ofen geworfen, in dem das Feuer brennt. Dort werden sie heulen und mit den Zähnen knirschen» (evangelische «Kinderbibel», 1982, S. 66, 106). So wird die biblisch-christliche Religiosität zu einer aufgeklärt-humanen Ethiklehre umgewandelt, die wir eigentlich nicht der Bibel sondern der Aufklärung und bestimmten Quellen der Antike verdankenden. Für die Kinder sei dieser Wandel zwar positiv, aber es sei grundsätzlich intellektuell unredlich. Ehrlicherweise müsste der Bibelunterricht durch einen allgemeinen Ethikunterricht ersetzt werden.

 

Das anschliessende "Resümee" umfasst 17 Seiten. Eigentlich sollte Buggle hier seine Thesen zusammenfassen, aber er erweitert sie mit ausufernden Exkursen. Es erfüllt sich das Sprichwort: «Wes das Herz voll ist, des geht der Mund über» Mattäus 12, 34.

 

 

 

5. Kapitel

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Im letzten und kurzen 5. Kapitel skizziert Buggle ein neues religiöses Paradigma, das folgende Bedingungen erfüllen müsste:

 

- Es dürfte dem aktuellen Wissenstand und den geschichtlichen Erfahrungen nicht widersprechen,

 

- Es dürfte den "heute zumindest als Postulat erreichten ethisch-moralischen Standard" nicht unterschreiten (Buggle S. 218).

 

- Es dürfte keinen Anspruch auf absolute, ewig gültige Wahrheit erheben.

 

- Es müsste eine wirkliche Orientierungs- und Sinnhilfe für das Leben (und Streben) sein und dürfte nicht Angst machen.

 

"Moderne Religionskritik bedeutet nicht notwendigerweise, das sollte klar geworden sein, einen Weg in den «Nihilismus», in die «Verzweiflung» zu gehen. Ganz im Gegenteil, sie kann den Raum frei machen für neue Weltdeutungen, auch religiöse, die nicht weiterhin ein so hohes Maß an Unredlichkeit, Verbiegungen und Heuchelei, auch gegenüber sich selbst, erfordern und so der «Würde des Menschen», seiner notwendigen Selbstachtung gerechter werden" (Buggle S. 220).